Der Roboter soll wohl im "Zootopia"-Themenpark in Shanghai zum Einsatz kommen.

Foto: Disney

Denkt man an führende Roboterentwickler, haben die meisten Menschen wohl Boston Dynamics mit ihren extrem beweglichen Maschinen, oder den Tesla-Bot namens Optimus im Sinn. Aber auch der Unterhaltungsriese Disney ist führend, was die Entwicklung von menschenähnlichen Robotern angeht. Beim jüngsten Prototypen gehen die Meinungen aber auseinander.

Der Roboter aus der Kiste

Disney hat am Freitag auf der Unterhaltungsmesse South by Southwest einen neuen Prototyp eines Roboters vorgestellt. "Bei der Robotik geht es um Präzision, Wiederholbarkeit und übermenschliche Perfektion", erklärte Morgan Pope aus der Entwicklungsabteilung von Disney, als der Roboter hinter einer Kiste auf die Bühne kroch, hinfiel und sich sogleich wie ein kleines Kind aufrichtete. Der Roboter mit den Hasenohren vollführte anschließend auf der Bühne einige Kunststücke, indem er auf Rollschuhen herumfuhr, einen Purzelbaum machte, sich selbst wieder aufrichtete und am Ende von Pope auf den Schultern getragen wurde.

Der Roboter ähnelt Judy Hopps, der Hasendetektivin aus dem Film "Zootopia". Es wird vermutet, dass der Roboter später in Shanghai Disney debütieren wird, wo derzeit ein Themenpark zum Film gebaut wird.

Laut Disney soll der Roboter Motion-Capture-Daten nutzen, um besonders menschlich und natürlich zu wirken, was natürlich in Themenparks die entsprechenden Emotionen beim Publikum hervorrufen soll. Sprich: Sie sollen süß wirken.

Nicht alle finden den Roboter süß

Trotz der technisch zweifelsohne beeindruckenden Darbietung, ist man nicht überall restlos von der animatronischen Maschine in Gestalt eines Hasenmädchens begeistert. Als der Hasenroboter aus der Kiste kroch, fühlte man sich bei "Gizmodo" eher an eine Szene aus dem Horrorklassiker "The Ring" erinnert. Dort nennt man die Kreation aus den Entwicklungsstudios von Disney einen "Horror-Alptraum". Der Entertainment-Riese habe mit der Eröffnung außerdem das Datum für den unvermeidbaren Roboteraufstand bekannt gegeben: Sobald der Themenpark in Shanghai eröffnet wird.

Riesige Fortschritte

Was immer man vom aktuellen Prototypen halten mag: Disney betreibt enormen Aufwand für seine Themenparks und setzt für die Attraktionen auf Roboter. So stellte der Konzern im Vorjahr einen Spiderman-Roboter vor, der sich von Dach zu Dach schwingt, ohne, dass er dabei an Kabeln gezogen werden muss. Das Gehäuse des Roboter-Akrobaten stammt übrigens aus dem 3D-Drucker. Disney hat den komplexen Bewegungsablauf hier veröffentlicht.

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Und auch wenn Spiderman im Juni des Vorjahres einen schlechten Arbeitstag hatte und spektakulär abstürzte, zeigen die Entwicklungen doch, wie weit die Robotik gekommen ist. Galt es vor einigen Jahren noch als größte Herausforderung einen Roboter halbwegs stabil auf zwei Beinen laufen zu lassen, wird heute darüber diskutiert, wie man es schafft, dass sich die Interaktion zwischen Mensch und Maschine echt anfühlt. Damit scheint man bei Disney auch weiterzukommen, zumindest wirkte der Roboter nicht mehr gruselig, als er auf die Schultern des Entwicklers gehoben werden wollte. (pez, 11.3.2023)