Es bleibt ein Fünklein Zuversicht, dass eine zweite Wiederkehr von Kurz als Messias nicht mit letzter Gewissheit auszuschließen ist.

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Der Spruch ist ungeklärter Herkunft, aber trostreich: "Immer wenn du glaubst, es geht nicht mehr, kommt von irgendwo ein Lichtlein her." Das gilt auch für ein Österreich in politischen Turbulenzen: Der Kanzler lobbyiert für Verbrennungsmotoren, Rendi-Wagner und Doskozil kratzen einander die Augen aus, Putativgeneral Kickl feixt siegessicher, Grüne und Neos stagnieren in Hilfs- und Nebenrollen.

Es ist erschienen!

Aber siehe da: Der Spruch behält recht, das Lichtlein ist erschienen! Und zwar in Gestalt von Sebastian Kurz, der, in posterboyartiger Aufmachung (zwei Riesenfotos, eines auf dem Cover), einer Sonntagszeitung Rede und Antwort stand. Sicherlich, er behauptet, Politik sei für ihn keine Option mehr, d. h. Kurz setzt, wie sein Vorgänger Gusenbauer, mehr auf ein postpolitisches Großabcashen in diversen Berater- und Unternehmerfunktionen (SK Management GmbH).

Fünklein Zuversicht

Die wohlwollende Art, wie Kurz auf seinen Werdegang in der Politik zurückblickt ("Ich habe extrem viel lernen dürfen und stets das Gefühl gehabt, gestalterisch einen Beitrag leisten zu dürfen"), verbreitet aber ein Fünklein Zuversicht, dass eine zweite Wiederkehr von Kurz als Messias nicht mit letzter Gewissheit auszuschließen ist, sofern es das Volk dringend genug verlangt (und die WKStA nichts dagegen hat).

Ein kluger Mann baut vor. In einer Zeit, in der selbst ein Kanzler Kickl einem Drittel der Wählerschaft als Hoffnungsschimmer erscheint, ginge sich einiges aus. (Christoph Winder, 13.3.2023)