Fans der "Final Fantasy"-Reihe blicken dem mittlerweile 16. Teil erwartungsvoll entgegen.

Foto: Square Enix

Der Begriff "JRPG" ist eine oft genutzte Abkürzung für Rollenspiele, die aus Japan kommen. Eines, wenn nicht gar das bekannteste Franchise dieses Genres sind die "Final Fantasy"-Spiele, deren mittlerweile 16. Teil – Ableger, Erweiterungen und Remakes nicht mitgerechnet – im Sommer 2023 erscheinen soll.

Umso mehr sorgte Naoki Yoshida, Produzent von "Final Fantasy 16", für Aufsehen, als er in einem Gespräch mit dem Gaming-Medium "Skill up" (im nachfolgenden Video ab circa 28:00) den Terminus "JRPG" als diskriminierend bezeichnete.

Skill Up

Beim Erschaffen der Spiele denke man nicht daran, dass man "JRPGs" erschaffe, so Yoshida, man denke schlichtweg an "RPGs". Der Begriff "JRPG" werde von westlichen Medien, nicht aber von Medien und Usern in Japan verwendet.

Als der Begriff "JRPG" das erste Mal vor 15 Jahren aufgetaucht sei, sei dieser von vielen japanischen Developern als diskriminierend empfunden worden, so Yoshida im weiteren Verlauf des Gesprächs. Inzwischen sei der Begriff positiv besetzt, könne aber bei vielen Entwicklern negative Erinnerungen wecken und sie an die Zeit erinnern, als der Begriff nicht als Kompliment verstanden wurde.

Vor 15 Jahren habe er eine Definition davon gelesen, was ein "JRPG" ausmache, etwa in Bezug auf die Grafik und die Länge der Story. Dieses Schubladendenken lehne man jedoch ab: Man erschaffe schlichtweg Rollenspiele (RPGs), keine expliziten "JRPGs".

Breite Zustimmung

Von diversen Kommentatoren bekommt Yoshida breiten Zuspruch. So schreibt Stacey Henley, Chefredakteurin von "PC Gamer", dass viele Menschen um als "JRPG" bezeichnete Spiele einen großen Bogen machen – mit der Begründung, dass ihnen die stereotypischen Charakteristika dieser Spiele angeblich nicht zusagen, auch wenn diese Aspekte auf das jeweilige Spiel gar nicht zutreffen. Die Chefredakteurin betont außerdem, dass es auch den Begriff "WRPG" für "westliche RPGs" gebe – dieser aber kaum verwendet werde, weil man davon ausgehe, dass westliche RPGs der Standard seien.

Rückenwind bekommt der Produzent auch von Ollie Barder, Journalist beim Wirtschaftsmedium "Forbes". Dieser betont, dass japanische Spiele von der westlichen Presse vor 10 bis 15 für tot erklärt worden waren. Zwar seien sie umso erfolgreicher zurückgekehrt, dieser Erfolg sei jedoch weitgehend ignoriert worden. (stm, 13.3.2023)