Just als ich die Jungfer im Grünen ablichten wollte, landete die Schwebfliege auf der Blüte. (Belichtungszeit 1/1000 Sek., Blende f8, Lichtempfindlichkeit ISO 140, Brennweite 60 mm Makro)

Foto: Michael Simoner

Es gibt ja für alles eine Statistik. Ein Wort in der deutschen Sprache hat beispielsweise durchschnittlich 10,6 Buchstaben. Basis dafür sind die Worte im Rechtschreibduden. Das Tier, auf das ich diesmal ein wenig näher eingehen möchte, ist ein wahres Buchstabenmonstrum: Die Schwarze Augenfleck-Schwebfliege bringt es auf 30 Buchstaben. Es könnte sich auch um ihre Cousine, die Glänzende Faulschlammschwebfliege, handeln, die Unterscheidung ist für Laien wie mich schwierig. Die Cousine hat jedenfalls noch mehr Buchstaben – zählen Sie nach.

Vorgeschmack auf den Frühling

Die Fliege mit den riesigen, gefleckten Augen aus der Großfamilie der Schwebfliegen (Syrphidae) soll ein Vorgeschmack auf die Zeit sein, wenn wir in Gärten, Parks und draußen in der freien Natur wieder von zig Lebewesen umgeben sind, die es zu entdecken gilt. Der Winter dauert mir, wie jedes Jahr um diese Zeit, schon ein wenig zu lang.

Auf Jungfer im Grünen gelandet

Die Schwebfliege ist mir im vergangenen Mai vor die Linse geflogen. Eigentlich wollte ich die grazile Blüte einer Jungfer im Grünen ablichten. Aber dann landete die Fliege auf dem fotogenen Hahnenfußgewächs. Es war gewissermaßen die perfekte Fotobombe. Sie drängte sich aber nicht für einen Nektardrink ins Bild, wie ich rasch bemerkte, sondern um ein Ei abzulegen.

Ein kleiner Tropfen

Dazu fuhr sie ihren Ovipositor aus, wie der Eiablageapparat am Hinterleib genannt wird, und presste einen kleinen, gelborangefarbenen Tropfen heraus, der auf dem Blütenblatt anhaftete. Danach düste die Schwebfliege wieder davon. Das Ei hat sich sehr schnell verfestigt, schon eine Stunde später war die ursprünglich glatte Oberfläche einer raueren Struktur gewichen.

Die weitere Entwicklung konnte ich nicht mehr verfolgen. Auch die Schwebfliegen kümmern sich nach Ablage des Eis nicht mehr um den Nachwuchs. Der schafft es alleine zur Larve, Puppe und Imago. (Michael Simoner, 15.3.2023)

Der Moment der Eiablage mit ausgestülptem Ovipositor ist selten zu sehen. (1/1000 Sek., f8, ISO 140, 60 mm Makro)
Foto: Michael Simoner
Am Anfang war die Oberfläche des winzigen Eis glatt und glänzend. (1/1000 Sek., f8, ISO 64, 60 mm Makro, Crop)
Foto: Michael Simoner