Parteichefin Pamela Rendi-Wagner will um ihre Funktion kämpfen.

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Der jahrelange Konflikt steuert auf einen Höhepunkt zu: Am Mittwoch tagt das Bundesparteipräsidium der SPÖ. Erwartet wird dort der Auftakt zum entscheidenden Kampf in der Führungsfrage der Partei. Die antagonistischen Hauptfiguren stehen fest: Pamela Rendi-Wagner, Parteichefin, auf der einen Seite, Hans Peter Doskozil, Landeshauptmann des Burgenlandes, auf der anderen. Welches Team hat sich hinter wem versammelt? Wer wechselt das Lager? Und wie steht es in diesem Match?

  • Das Spiel Das Bundesparteipräsidium setzt sich aus den mächtigsten Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten des Landes zusammen. Doskozil gehört nicht dazu, er trat 2021 aus dem Gremium aus. Nun hat ihn Rendi-Wagner persönlich eingeladen. Sie "ersuchte" ihn brieflich um Teilnahme. Doskozil sagte zu, "selbstverständlich" komme er.

    Am Mittwoch könnten, so wird angenommen, die Weichen gestellt werden, ob es zu einem vorgezogenen Parteitag samt etwaiger Wahl des Parteivorsitzes kommen könnte. Der tatsächliche vielzitierte Showdown wird für nach der Landtagswahl in Salzburg am 23. April erwartet.

  • Die Teams In zwei Lagern sind die Positionen recht eindeutig, darüber hinaus wanken einige. Zum Rendi-Wagner-Team wird etwa die SPÖ Wien gezählt, allen voran Bürgermeister Michael Ludwig und die Zweite Nationalratspräsidentin Doris Bures.

    Aber auch weite Teile der Gewerkschaft, Vorarlbergs SPÖ-Chefin Gabriele Sprickler-Falschlunger sowie die Bundesvorsitzende der SPÖ-Frauen und ihre Vize, die Oberösterreicherin Eva Maria Holzleitner und die Tirolerin Selma Yildirim, äußern sich loyal. Der Kärntner Landeshauptmann Peter Kaiser gilt ebenfalls als Unterstützer der Bundesvorsitzenden, er drängt allerdings auf eine "ultimative Entscheidung" bei dem im Raum stehenden Sonderparteitag, "wie auch immer".

    Im Team Doskozil wiederum spielen neben der SPÖ Burgenland auch der Salzburger Landesparteiobmann David Egger und der Tiroler Georg Dornauer. Michael Lindner, oberster Roter in Oberösterreich, und sein steirisches Pendant, Anton Lang, hielten bisher der Bundeschefin die Stange. Beide betonten zuletzt aber, sich nicht öffentlich an Personaldebatten beteiligen zu wollen. Zu wem der neue SPÖ-Chef in Niederösterreich, Sven Hergovich, tendiert, ist noch nicht ganz klar. Und selbst in Wien könnte so mancher Funktionär dem Vernehmen nach umsatteln: So sollen Vertreter der Flächenbezirke Doskozil im Kampf gegen die FPÖ bessere Chancen einräumen als Rendi-Wagner.

  • Auftakt zum Finale Rendi-Wagner lässt keine Zweifel an ihren Ambitionen: "Ich werde antreten." Doskozil hingegen hat bisher noch gar nicht offen gesagt, dass er für die Bundespartei zur Verfügung stünde. Die Parteichefin geht im Führungsstreit all-in – und scheint ihren Gegenspieler dazu bringen zu wollen, ebenfalls die Karten auf den Tisch zu legen. Ob Doskozil allerdings selbst im Falle seiner Niederlage in Zukunft leisetritt, ist freilich offen. (Anna Giulia Fink, 12.3.2023)