Der Papst hat die Regierung in Nicaragua kritisiert. Er halte die Führungsperson des Landes für "unausgeglichen".

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Managua/Vatikanstadt – Nicaragua hat offenbar die diplomatischen Beziehungen zum Heiligen Stuhl gekappt. Grund sei ein jüngstes Interview von Papst Franziskus, in dem er Nicaragua und das linksgerichtete sandinistische Regime mit mit ehemaligen kommunistischen Diktaturen und dem Nationalsozialismus verglichen hatte, berichtet die Zeitung "La Presa" am Sonntag laut Kathpress aus Managua unter Berufung auf diplomatische Kreise in Rom.

Papst Franziskus hatte dem argentinischen Portal "Infobae" gesagt, der Umgang des Regimes mit dem zu einer langen Haftstrafe verurteilten Bischof Rolando Alvarez erscheine ihm so, als wolle man die "kommunistische Diktatur von 1917 oder die Hitler-Diktatur von 1935 hierherbringen". Er könne die Führungsfigur in Nicaragua nur für eine unausgeglichene Person halten, so Franziskus, ohne den Namen des sandinistischen Präsidenten Daniel Ortega zu nennen.

Tausende NGOs verboten

In der seit Jahren andauernden innenpolitischen Krise des Landes haben die Kirche in Nicaragua sowie Menschenrechtler und unabhängige Medien immer wieder das oft gewaltsame Vorgehen der Regierung kritisiert. Inzwischen sind Tausende Nichtregierungsorganisationen verboten worden, Hunderte politische Gefangene und Oppositionspolitiker wurden ausgebürgert.

Vor wenigen Tagen hatte die sandinistische Regierung zudem die Schließung der Caritas sowie zweier Katholischer Universitäten in Nicaragua angeordnet und deren Vermögenswerte beschlagnahmt: die Universität Johannes Paul II. und die Christliche Autonome Universität von Nicaragua (UCAN). (APA, 12.3.2023)