Ab heute sollen Kunden und Kundinnen der Silicon Valley Bank wieder auf ihre Guthaben zugreifen können.

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Washington – Wenige Tage nach der Pleite der kalifornischen Silicon Valley Bank (SVB) versuchen US-Behörden, die Anleger mit einer Reihe von Maßnahmen zu beruhigen. Sämtliche Einlagen bei dem auf die Finanzierung von Technologiefirmen spezialisierten Geldhaus sollen geschützt werden, wie die US-Notenbank Federal Reserve (Fed), der Einlagensicherungsfonds FDIC und das Finanzministerium am Sonntag gemeinschaftlich mitteilten. Die Kunden könnten ab Montag auf ihr Geld zugreifen.

Der Steuerzahler soll keine Verluste im Zusammenhang mit der Abwicklung der Silicon Valley Bank tragen müssen. In den USA sind Einlagen eigentlich nur bis zu einer Obergrenze von 250.000 Dollar (aktuell 236.160,97 Euro) abgesichert.

Größter Kollaps seit 2008

Die US-Behörden wollen mit dem Schutz der Einlagen das öffentliche Vertrauen in das Bankensystem stärken. Die Fed will den Banken außerdem zusätzliche Finanzmittel zur Verfügung stellen. Dies soll über ein neues Programm realisiert werden, das den Instituten Kredite mit einer Laufzeit von bis zu einem Jahr anbietet.

Die Pleite der SVB schürte weltweit die Sorge vor weiteren Zusammenbrüchen. Der größte Kollaps eines Geldhauses seit der globalen Finanzkrise 2008 sorgte am Wochenende vor allem in den USA und Großbritannien für Krisensitzungen von Politikern und Regulierungsbehörden. Experten machen die starken Zinserhöhungen in den USA mitverantwortlich für die Probleme der SVB.

Auch Signature Bank geschlossen

Die US-Regulierer schlossen am Sonntag eine weitere Bank. Die in New York ansässige Signature Bank werde dichtgemacht, teilten die zuständigen Behörden mit. Die Kunden sollen ihre Gelder in vollen Umfang wiederbekommen.

Dem Steuerzahler würden dadurch keine Verluste aufgebürdet. Der US-Einlagensicherungsfonds solle als Verwalter des Geldhauses fungieren. Die Einlagen beliefen sich per 8. März auf rund 89 Milliarden Dollar.

US-Finanzministerium: Keine "Bankenrettung"

Ein hochrangiger Vertreter des US-Finanzministeriums erklärte, dass es sich nicht um eine Rettung der beiden Banken gehandelt habe. Es sei darum gegangen, das Vertrauen in die Märkte wiederherzustellen. US-Finanzministerin Janet Yellen hatte zuvor dem Sender CBS gesagt, sie arbeite eng mit der Bankenaufsicht zusammen, um eine Antwort zu finden und Kontoinhaber zu schützen.

Während der globalen Finanzkrise 2008 sei der Staat Investoren und Anteilseignern von systemrelevanten Großbanken zur Seite gesprungen. Die seitdem in Kraft gesetzten Reformen bedeuteten jedoch, dass ein solcher Schritt nicht wiederholt werde.

Biden lobte Behördenarbeit

US-Präsident Joe Biden will nach der SVB-Pleite die Aufsicht und Regulierung großer Banken verstärken. "Ich bin fest entschlossen, die Verantwortlichen für diesen Schlamassel zur Rechenschaft zu ziehen und unsere Bemühungen um eine stärkere Aufsicht und Regulierung größerer Banken fortzusetzen, damit wir nicht wieder in eine solche Lage geraten", teilte Biden am Sonntag mit. Er lobte in dem Zusammenhang die "sorgfältige Zusammenarbeit" der Finanzministerin, des Nationalen Wirtschaftsrats und der Bankenaufsichtsbehörden, um die Probleme bei SVB und Signature Bank zu lösen. "Das amerikanische Volk und die amerikanischen Unternehmen können darauf vertrauen, dass ihre Bankeinlagen verfügbar sind, wenn sie sie brauchen."

Am Freitag war die auf Start-up-Finanzierung spezialisierte Silicon Valley Bank nach einer gescheiterten Notkapitalerhöhung vorübergehend geschlossen und unter staatliche Kontrolle gestellt worden. Das hatte weltweit für Unruhe gesorgt. (APA, 13.3.2023)