Wir bedauern! "Vermurkst" ist die Fehlerkolumne des STANDARD, in der wir unsere publizistischen Missgeschicke anzeigen.

Doris Priesching und Sebastian Fellner

Foto: der standard

Die Uno hat 2022 den offiziellen Namen der Türkei auf Englisch umbenannt: von Turkey zu Türkiye. Damit es eben keine Verwechslungen mit dem Truthahn gibt.

Foto: imago/momentphoto/Robert Michael

Wer geringfügig arbeitet, zahlt fast keine Versicherungsbeiträge. Experten zweifelten bei uns am Sinn der Regelung und forderten ihre Abschaffung oder eine niedrigere Schwelle. In der Analyse "Gefangen in der Geringfügigkeit: Warum Experten die Abschaffung der Schwelle fordern" unterschlugen wir wesentliche Details. So liegen die Dienstnehmer-Beiträge bis zur Geringfügigkeitsgrenze bei null. Die Unfallversicherung zahlt der Dienstgeber. Direkt über der Geringfügigkeitsgrenze liegen die Dienstnehmer-Beiträge bereits bei rund 15 Prozent, wovon 55 Prozent über die Steuerveranlagung rückerstattet werden. Bei mehreren Dienstnehmerinnen und Dienstnehmern unter Geringfügigkeitsgrenze muss der Dienstgeber in der Regel Dienstgeberabgabe zahlen. Tricky.

Die Türkei ist kein Truthahn

Aber nicht Turkey. Und damit ist eine weitere halbelegante Überleitung zum nächsten Irrtum gelegt, und der ist endlich wieder einmal einer zum Schmunzeln. In einer Grafik über Waffenlieferungen an die Ukraine haben wir die Türkei mit Turkey übersetzt. Die Uno hat 2022 den offiziellen Namen der Türkei auf Englisch umbenannt: von Turkey zu Türkiye. Damit es eben keine Verwechslungen mit dem Truthahn gibt.

Andere Irrtümer müssen wir mit uns selbst ausmachen. Fehlertoleranz bewies da zuletzt Kollege Oliver Mark, den wir in einem Artikel kurzerhand zum "Olvier" machten.

Foto: Screenshot DER STANDARD

Die unzulässige Verkürzung nahm der so genannte mit gelassener Heiterkeit hin. Für einen wie ihn, der Anreden wie "Sehr geehrter Herr Oliver" oder "lieber Mark" gewohnt ist, ist so ein Fauxpas wahrscheinlich ein Klacks.

Schere, Stein, Papier

Den Entwurf für das Gesundheits- und Sozialzentrum Cape 10 in Wien ordneten wir Coop Himmelb(l)au zu, was immerhin halbrichtig war. Für die Entstehungsphase sei dies korrekt, informiert uns das Architekturkollektiv. Das fertige Gebäude entspreche aber nicht dem Ursprungsentwurf. Die Fertigstellung erfolgte von der apm Architekten ZT GmbH.

Das Bild "Sklavin mit Diener" ordneten wir Oskar Kokoschka zu. Der Maler war korrekt, nur der Name des Bildes falsch. In der Fachliteratur lautet dieser "Frau mit dem Sklaven".

Ein aktuell suspendierter Soldat schickte seinem Vorgesetzten abscheuliche Bilder, für die er in Innsbruck wegen des Verstoßes gegen das Verbotsgesetz nicht rechtskräftig zu 18 Monaten bedingter Freiheitsstrafe verurteilt wurde. "Versehen war das Ganze", beschrieben wir eines der Fotos, "mit der Bildunterschrift: ,Paper beats Rock’ – zu Deutsch: Schere schlägt Papier." Ein Kinderspiel, wir üben weiter.

Kleiner Fehler, große Wirkung, darum ging es auch in einem Artikel über Windelfreiheit im Säuglingsalter: Windelfrei-Coaches – was es nicht alles gibt! – empfehlen demnach, "Säuglinge zunächst zu bestimmten Zeiten wie nach dem Stillen oder nach dem Aufwachsen übers Töpfchen zu halten". Hoffentlich nicht! (Doris Priesching, 14.3.2023)