Der Stadtrechnungshof hatte im Jänner aufgedeckt, dass Minibambini diverse Scheinfirmen beschäftigt hatte.

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Wien – Am Freitag ist dem Wiener Kindergartenbetreiber Minibambini die Betriebsbewilligung entzogen worden, zwölf Standorte mussten zusperren. 318 der 800 betreuten Kinder sind vergangene Woche und am Wochenende an städtische und private Kindergärten weitervermittelt worden, oder die Eltern erhielten ein für sie "zufriedenstellendes Angebot", hieß es von der MA 10. Somit waren am ersten Kindergartentag nach der Schließung noch hunderte Kinder ohne neuen Platz.

In der zuständigen Servicestelle in der Wilhelminenstraße in Ottakring haben sich laut MA 10 seit dem Bekanntwerden des Förderstopps Ende Februar bis vergangenen Freitag 198 Eltern bezüglich eines Wechsels beziehungsweise konkreter Platzanfrage gemeldet. Davon haben 60 Familien ein städtisches Platzangebot erhalten, die übrigen Eltern wurden an private Trägerorganisation vermittelt, berichtete die MA 10 auf Anfrage.

Am Wochenende waren dann 120 Familien in der zuständigen Servicestelle. Davon haben 40 Eltern ein städtisches Platzangebot bekommen. Die anderen Familien haben je nach Dringlichkeit ein privates Platzangebot ab sofort oder für einen späteren Zeitpunkt erhalten. Außerdem sind bereits zehn Mitarbeiterinnen des privaten Kindergartenbetreibers bei der MA 10 untergekommen.

Konkursverfahren eröffnet

Die Stadt hat für betroffene Eltern eine Hotline der Magistratsabteilung 10 eingerichtet. Laut MA 10 gab es am Montag von 7.30 bis 10.00 Uhr bereits 52 Anrufe. Diese war auch am Wochenende erreichbar gewesen. Im Februar war bekannt geworden, dass die Stadt Wien die Förderungen einstellt. Seither dürften sich eine noch unbekannte Anzahl an Erziehungsberechtigten auch ohne Hilfe der Behörden um einen Wechsel in einen anderen Kindergarten gekümmert haben, hatte es aus dem Büro des zuständigen Stadtrats Christoph Wiederkehr (Neos) geheißen.

Der Stadtrechnungshof hatte im Jänner aufgedeckt, dass Minibambini diverse Scheinfirmen beschäftigt hatte. Die Stadt Wien hat am 27. Februar einen sofortigen Förderstopp für den Kindergarten-Trägerverein verhängt, womit die jetzigen Ereignisse ihren Lauf nahmen. Das Konkursverfahren wurde vergangenen Donnerstag über Antrag eines Gläubigers am Handelsgericht Wien eröffnet.

Die darauffolgende Veröffentlichung in der Ediktsdatei der Justiz mit Wirkung 10. März hatte nun zur Folge, dass den zwölf Kindergärten die Bewilligung für den Betrieb entzogen wurde. Eltern mussten am Freitag ihre Kinder abholen. (APA, red, 13.3.2023)