Laut Bericht steigt der unverhältnismäßige Einsatz von "weniger tödlichen Waffen" wie Gummi- und Plastikgeschoßen.

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Wien – Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International kritisiert einen weltweiten Anstieg der Gewalt gegen Demonstrierende. Sicherheitskräfte auf der ganzen Welt würden routinemäßig Gummi- und Plastikgeschoße sowie anderen Waffen gegen Protestierende einsetzen und damit immer mehr schwere Verletzungen und Todesfälle verursachen, heißt es in einem am Dienstag veröffentlichen Bericht der Organisation.

In dem Bericht werden tausende Fälle dokumentiert, bei denen Demonstrierende und Umstehende durch den unverhältnismäßigen Einsatz von "weniger tödlichen Waffen" dauerhafte Verletzungen erlitten und Dutzende getötet wurden. Zum Einsatz kamen demnach beispielsweise Gummi- und Plastikgeschoße sowie gummierte Schrotkugeln und Tränengasgranaten. Es gebe "eine besorgniserregende Zunahme bei Augenverletzungen wie Rissen im Augapfel, Netzhautablösungen oder dem vollständigen Verlust des Augenlichts, außerdem Knochen- und Schädelbrüche, Hirnverletzungen, Rupturen innerer Organe und Blutungen, Herz- und Lungenverletzungen durch gebrochene Rippen, Schäden an den Genitalien und psychische Traumata", so Amnesty in einer Aussendung.

Richtlinien für die Anwendung von Gewalt

Die Menschenrechtsorganisation fordert daher rechtlich bindende, globale Kontrollen der Herstellung und des Handels "mit weniger tödlichen" Waffen wie Gummi- und Plastikgeschoßen sowie wirksame Richtlinien für die Anwendung von Gewalt. In den vergangenen Jahren haben die Verfügbarkeit und der Einsatz von Gummigeschoßen weltweit zugenommen, so Amnesty. Diese dürften gemäß internationalen Standards nur in Situationen eingesetzt werden, in denen gewalttätige Personen eine unmittelbare Bedrohung für andere Menschen darstellen.

Dokumentiert wurde der übermäßige Einsatz von Gummigeschoßen von der NGO unter anderem in Ägypten, Angola, Bangladesch, Belarus, Bolivien, Chile, Kamerun, Kolumbien, Frankreich, Georgien, Griechenland, Haiti, Hongkong, dem Irak, dem Iran, Israel bzw. den Palästinensergebieten, Kirgisistan, dem Libanon, Marokko, Myanmar, Puerto Rico, Südafrika, Spanien, dem Sudan, Thailand, Togo, Tunesien, Uganda, den USA, Usbekistan und Venezuela. (APA, 13.3.2023)