Die Sleaford Mods. So toll Spaß macht schlechte Laune.

Sleaford Mods – UK Grim

Nachdem in England nachgerade österreichische Verhältnisse herrschen, kommt das Duo Sleaford Mods mit seinen Tiraden gar nicht nach. Der neue Premier kommt deshalb ungeschoren davon, wenn Jason Williamson zu der herrlich abgerockten Elektronik von Andrew Fearn sein verbales Sodbrennen auf den Weg bringt. UK Grim heißt das neue Album der Elektronik-Punks im besten Alter, und es verbiegt sich kein bisschen. Schlechte Laune, stur vorgetragen. Musik zur Zeit, ein Arschtritt für den Brexit und seine Fürsprecher, die jetzt in leere Gemüseregale starren. Thanks for nuthin’, fuckers!

Sleaford Mods

Unknown Mortal Orchestra – V

Die Flaming Lips sind ja leider berechenbar und etwas standtreterisch geworden. Ähnliche Gefilde eines weit gedeuteten Psychedelic Rock mit Einflüssen aus dem Funk, Postrock und was weiß ich, was, bringt das Unknown Mortal Orchestra ins Bild. Ihr am Freitag erscheinendes Album V ist physisch zwischen Hawaii und Kalifornien entstanden, psychisch gleitet es durch Raum und Zeit, ohne je ganz die Erdung zu verlieren. Prächtige Songs wie Meshuggah erinnern an die besten Momente von Warp-Label-Bands wie Broadcast oder Boards of Canada – ohne dass sie derlei Vergleiche nötig hätten.

UMOVEVO

John Lee Hooker – Burnin’

"Boom, boom, boom, boom / Gonna shoot you right down / Take you in my arms / I’m in love with you / Love that is true" – diese rustikale Jäger-und-Sammler-Liebeserklärung verfasste John Lee Hooker 1961 und eröffnet sein 1962 erschienenes Album Burnin’, das nun remastert bei Craft Recordings neu aufgelegt wurde. Ein Monster eines streetsmarten Blues-Albums, auf dem Hooker wie Lumpi um die Häuser zieht. Scharfe Bläser und ein viriles Piano verleihen dem Album eine zeitlose Qualität, eine Version des Openers kennt jeder, der Blues Brothers gesehen hat. Ein Klassiker. (Karl Fluch, 14.3.2023)

Josef K.