Indigene Männer vor der Versammlung, an der auch Präsident Lula da Silva teilnahm.

Foto: AP / Edmar Barros

Rio de Janeiro – Brasiliens Präsident Luiz Inácio Lula da Silva will "so schnell wie möglich" neue Indigenengebiete in seinem Land ausweisen. Er habe das zuständige Ministerium gebeten, ihm alle Gebiete zu nennen, die als Indigenenreservate gekennzeichnet werden könnten, sagte Lula am Montag während einer Versammlung indigener Führer im nördlichen Bundesstaat Roraima.

Die Gebiete müssten so schnell wie möglich abgegrenzt werden, sagte Lula. Dies müsse geschehen, "bevor andere sie sich aneignen (...), indem sie Dokumente fälschen." Der Präsident wies auf die bedeutende Rolle indigener Völker beim Umweltschutz hin. Die Zulassung von neuem indigenem Land helfe beim Kampf gegen Klimawandel und Entwaldung, betonte Lula.

Der letzten Volkszählung aus dem Jahr 2010 zufolge leben rund 800.000 Indigene in Brasilien, die meisten von ihnen in Reservaten, die 13,75 Prozent der Landesfläche ausmachen. Die Gebiete stehen unter Schutz, der Abbau von Bodenschätzen ist dort verboten. Bei Bauprojekten müssen die Indigenen konsultiert werden.

Unter Bolsonaro "kein Zentimeter" für Indigene

Unter der Regierung des rechtsextremen Präsidenten Jair Bolsonaro war die Zuteilung von Land an Indigene ins Stocken geraten. Kurz vor Beginn seiner Amtszeit von 2019 bis 2022 hatte Bolsonaro angekündigt, "keinen Zentimeter mehr" an Indigene abgeben zu wollen. Unter seiner Präsidentschaft nahm auch die Entwaldung stark zu.

Lula hatte bei seinem Amtsantritt im Dezember eine Abkehr von der Politik Bolsonaros versprochen und erklärt, sich energisch für den Schutz der Indigenen und des Amazonaswaldes einzusetzen. (APA, red, 14.3.2023)