Seit einem Schiffbruch in libyschen Gewässern am Sonntag werden erneut 30 Menschen vermisst.

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Rom – Die italienische Ministerpräsidentin Giorgia Meloni sieht ihre Regierung nach den Schiffbrüchen im Mittelmeer mit dutzenden Todesopfern mit "grausamen" Anschuldigungen konfrontiert. Sie habe jedoch ein reines Gewissen. "Die Regierung und ich sind grausamer Dinge beschuldigt worden, aber mein Gewissen ist rein", sagte Meloni bei einer Buchpräsentation über das Pontifikat von Papst Franziskus am Montagabend.

Unzählige Tote nach Schiffbrüchen

Seit einem Schiffbruch in libyschen Gewässern am Sonntag werden 30 Menschen vermisst. Sie sind vermutlich ertrunken, nachdem das Boot, mit dem sie von Libyen aus unterwegs waren, bei schlechtem Wetter gekentert war. 17 Menschen wurden gerettet und nach Italien gebracht.

Die Tragödie folgt einem Schiffsunglück am 26. Februar in der Nähe der südlichen Region Kalabrien. Dabei starben mindestens 80 Menschen, nachdem es der italienischen Polizei nicht gelungen war, das Boot der Migranten bei rauer See abzufangen. Am Dienstag wurde die letzte Leiche eines Mannes geborgen.

Anstieg von Ankünften

Der italienische Verteidigungsminister Guido Crosetto hat die steigende Zahl von Migrantenüberquerungen über die Mittelmeerroute mit einer "hybriden Kriegsführung" Russlands in Verbindung gebracht. Die massive Zunahme von Ankünften aus Afrika sei auf den Einfluss der russischen Söldnergruppe Wagner in einigen afrikanischen Ländern zurückzuführen, sagte der Minister laut einer Mitteilung am Montag.

Italien diskutiert seit Wochen über die Ankunft tausender Migranten, die sich in zumeist seeuntauglichen Booten von Afrika aus über das Mittelmeer auf den Weg nach Italien machen. 20.017 Migranten sind in Italien seit Jahresbeginn angelandet, mehr als dreimal so viele wie im gleichen Zeitraum 2022 (6.152). Der Anstieg konzentrierte sich besonders auf die drei Tage vom 9. bis 11. März, als 4.566 Menschen ankamen, geht aus Angaben des Innenministeriums in Rom hervor. (APA, 14.3.2023)