Stephan Pauly zeigt sich angesichts der Publikumsauslastung nach der Pandemie zufrieden.

Foto: Wolf-Dieter Grabner

Und sie werden auch in der Saison 2023/24 im Musikverein zu erleben sein, "die besten Künstlerinnen und Künstler der Klassikwelt", mit dem global bekannten Goldenen Saal als deren temporärem Zuhause. Intendant Stephan Pauly berichtete in der Pressekonferenz am Dienstag von über 70 Abozyklen und 800 Konzerten, die die Gesellschaft der Musikfreunde in ihrem Konzertpalast anbieten wird.

Wieder erleichtern Schwerpunkte die Orientierung: Dirigent Christian Thielemann steht aufgrund hoher Publikumsresonanz zum zweiten Mal en suite im Fokus, neben ihm sein Kollege Riccardo Muti, der sein 200. Konzert im Haus dirigieren wird. Weil man in Theophil Hansens schmuckem Bau aber nicht nur der Tradition huldigen, sondern auch Traditionen begründen möchte, ergänzen die Youngsters Karina Canellakis und Santtu-Matias Rouvali das Schwerpunktangebot in Sachen Orchesterleitung.

"Projekte aus der DNA des Hauses entwickeln"

Unter dem Motto "Musikverein Nahaufnahme" werden "Projekte aus der DNA des Hauses entwickelt". Nach Stimmgabel und Medizinlöffel wird im Mai 2024 ein Plakat zum Impulsgeber des Musikverein Festivals mit fast 40 Konzerten: und zwar jenes des sogenannten Watschenkonzerts mit Arnold Schönberg im März 1913. Auf Mark Andre folgt bald Rebecca Saunders als Komponistin im Fokus, Stararchitekt Peter Zumthor wird als außermusikalische Inspirationsquelle erfrischende "Perspektiven" beisteuern. Pianist Igor Levit wird sich mit dem Hausheiligen Johannes Brahms auseinandersetzen, Komponist Georg Friedrich Haas mit dem anfangs deutlich skeptischer rezipierten Anton Bruckner.

In den zahlreichen hausgemachten Programmen für Kinder, Jugendliche und Familien, die zuletzt knapp 50.000 Teilnehmende pro Saison verzeichnen konnten, finden sich Bezüge zu den Programmschwerpunkten für Oma und Opa. Bezüglich der Publikumsauslastung nach der Pandemie zeigte sich Pauly "zufrieden", wenn man auch im Schnitt noch etwa um zehn Prozent unter den vorigen Zahlen liege; es gebe allerdings negative "Ausreißer". Und die Budgetsituation? Die sei "wirtschaftlich belastet", aber insgesamt "stabil". Einen Plan B für den Fall der Auflösung des ORF RSO Wien gebe es nicht, so der Intendant, denn "den darf es nicht geben". (Stefan Ender, 14.3.2023)