Als vor eineinhalb Jahren die Sicherheitsallianz zwischen Australien, den USA und dem Vereinigten Königreich (Aukus) besiegelt wurde, schmiss Frankreichs Präsident Emmanuel Macron die Nerven weg. Kein Wunder. Der Aukus-Pakt ließ einen 56 Milliarden Euro schweren Vertrag zur Lieferung französischer U-Boote an Australien ohne Vorwarnung platzen. Die Botschaft an Paris war: Bei der militärischen Abschreckung im indopazifischen Raum und dessen Absicherung als geostrategisch zentrale Handelsroute vertrauen wir auf die angelsächsische Achse – und hängen dafür das EU-Land Frankreich gleich samt der EU ab. Bei der Sicherung von Interessen in der Region ist Europa nur Statist.

U-Boote aus den USA und Großbritannien sollen künftig in Australien stationiert werden.
Foto: Imago/Richard Wainwright

Mächtig ist nur, wer militärisch stark ist. Und so haben US-Präsident Joe Biden, der britische Premier Rishi Sunak und sein australischer Amtskollege Anthony Albanese nun in San Diego das Rüstungsprogramm ihres Bündnisses auch mit viel Pomp vorgestellt. Der zukünftige Besitz von atombetriebenen U-Booten versetzt das aus US-Sicht geografisch ideal gelegene Australien in die Lage, bis an die Küsten Taiwans heran zu operieren. U-Boote aus den USA und Großbritannien sollen in Zukunft an Australiens Küsten stationiert werden.

Das ist ein wichtiges Signal an China, das seit Jahren im Südchinesischen Meer und rund um Taiwan militärisch provoziert und damit Nachbarländer in die Arme der alten Schutzmacht USA treibt. Deshalb ist Aukus für Washington auch nicht die einzige strategische Allianz in der Region. Mit Japan, den Philippinen, Thailand und Südkorea hat man schon wichtige Verbündete gegen die chinesische Vorherrschaft. Auch Indien soll eingebunden werden.

Trotzdem ist das Aukus-Bündnis das wichtigste, basiert es doch auf gemeinsamen Werten. Dass die EU dabei keine Rolle spielt, ist bitter und macht erneut deutlich, dass die EU Sicherheitspolitik viel zu lange für unnötigen Luxus gehalten hat. (Manuela Honsig-Erlenburg, 14.3.2023)