Unsere Regierung – und insgesamt unsere wackeren Politiker und Politikerinnen, die nur unser Wohlergehen in Herz und Hirn tragen – verwirrt mich. Meine vom Bundeskanzler dringend empfohlene Entziehungskur hat noch nicht einmal richtig angeschlagen: Es ist stärker als ich, immer noch bin ich versucht, einen Experten oder eine Expertin anzurufen, wenn ich über ein Thema nachdenke. Schlechte Gewohnheiten sterben langsam!

Finanzminister Magnus Brunner (ÖVP): Kennt er nur Experten?
Foto: APA/Roland Schlager

Aber dann wird am Montagabend der Finanzminister aus Brüssel in die ZiB 2 zugeschaltet, und, öha, in gefühlt jedem zweiten Satz über Inflation und Regierungsmaßnahmen dagegen bezieht er sich auf "die Experten". Womit sich übrigens gleich die nächste Frage auftut: Ist der jetzt eigentlich ein Schlimmer, weil er keine Expertinnen kennt, oder bekommt er von seinem Vorgesetzten fürs Nichtgendern ein Sternderl ins Betragenheft?

Apropos Worthäufungen in Interviews: Hat jemand mitgezählt, wie oft "Verantwortung" im hochgelobten Befreiungsschlag-Interview der SPÖ-Chefin vorkam? Der neue Wunderwuzzi in Niederösterreich legt sie gerade sui generis aus und packt die Axt aus: alles nur, weil er sich einer Wählerschaft verantwortlich fühlt, die noch gar keine Gelegenheit hatte, ihn zu wählen.

Politische Gestaltungskraft ist, sich die Welt so zu machen, wie man sie haben will. Das führt auch dazu, dass sich in Kärnten ein grünes Christkindl über Zugewinne freut. Verwirrend. (Gudrun Harrer, 14.3.2023)