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Manchester – Ein Tor. Nur ein Tor fehlte Erling Haaland für den nächsten surrealen Rekord. Doch dann fuhr Manchester Citys Teammanager Pep Guardiola seinem Star-Stürmer in die Parade. Irrwitzige fünfmal hatte die norwegische Tormaschine bereits gegen RB Leipzig getroffen, als der Coach Haaland in der 63. Minute des Achtelfinal-Rückspiels in der Champions League vom Feld nahm – nicht ohne einen Kommentar seines Schützlings.

"Als ich runterging, habe ich ihm gesagt: Ich würde gerne einen Doppel-Hattrick machen, aber was soll man da machen", scherzte Haaland nach dem glanzvollen 7:0 (3:0) bei BT Sport. Sechs Tore hat in der Königsklasse bislang noch niemand erzielt, doch Guardiola gab nach dem Spiel zu verstehen, es wäre "langweilig", wenn Haaland diesen Meilenstein bereits mit 22 Jahren erreichen würde. Daher habe er ihn ausgewechselt, witzelte der Katalane.

Nummer drei

Überhaupt war Haaland nach dem Brasilianer Luiz Adriano (2014 beim 7:0 von Schachtar Donezk bei BATE Borrisow) und Lionel Messi (2012 beim 7:1 des FC Barcelona gegen Bayer Leverkusen) erst der dritte Spieler, dem in einem Champions-League-Spiel fünf Tore gelangen. "Das ist eine große Nacht. Ich liebe es, in der Champions League zu spielen. Fünf Tore, 7:0 gewonnen – ich bin so glücklich", freute sich Haaland.

In 36 Pflichtspielen für City kommt der Stürmer in dieser Saison bislang auf 39 Tore. Dies ist bereits Klubrekord für eine Spielzeit. "Als ich sie letztes Jahr gesehen habe, wie sie ohne Stürmer die Flanken reinschlagen, habe ich gedacht: 'Ich wäre so gerne dort.' Ich wusste also, dass wir viele Tore schießen werden. Und wir haben noch so viel Potenzial", sagte Haaland bei CBS.

Kritik

Trotz der überragenden Statistiken wurde Haaland, der vergangenen Sommer von Borussia Dortmund gekommen war, zuletzt medial für die fehlende Einbindung in das ballbesitzorientierte City-Spiel kritisiert. "Verglichen mit letztem Jahr können wir meiner Meinung nach mit einem Stürmer vorne drin anders spielen", sagte Haaland: "Das versuche ich zu tun."

Der Elferpfiff

Willi Orban von RB Leipzig kritisierte die umstrittene Elfmeterentscheidung des Schiedsrichters Slavko Vincic. "Es war eine Entscheidung des Schiris, die auf diesem Niveau einfach schlecht ist. Genauso schlecht waren wir danach, das muss man auch sagen, aber es ist schon bitter. Es geht um viel. Dann so eine Entscheidung schlucken zu müssen, macht es nicht einfacher", sagte Orban.

Haaland hatte den ersten Teil seines Torrauschs in der 22. Minute per Handelfmeter vollbracht. Zuvor war der Ball infolge eines Luftzweikampfes zwischen Benjamin Henrichs und Citys Rodri dem Nationalspieler unfreiwillig leicht an die Hand gesprungen – trotzdem zeigte der slowenische Referee nach Ansicht der Videobilder auf den Punkt.

Es ist kompliziert

Auf Nachfrage gab Orban zu, dass die Handregel auch für die Spieler nicht mehr zu begreifen sei. "Es macht es für die Schiris auch schwierig. Die Situation war ärgerlich. Die Handregel ist schon grotesk", sagte der Abwehrspieler. RB-Sportchef Max Eberl pflichtete ihm bei: "Für mich ist das kein Elfmeter. Da darf der Schiedsrichter gar nicht rausgeführt und in die Not gebracht werden, zu urteilen."

Derweil forderte Eberl die Profis auf, die bittere Partie schnell abzuhaken und am Samstag (15.30 Uhr/Sky) in der Bundesliga beim VfL Bochum eine Reaktion zu zeigen. "Jeder Einzelne muss sich fragen, was er falsch gemacht hat, und ein Stück weit die Häme ertragen, die auf uns einprasseln wird", so Eberl: "Aber das gehört im Fußball halt auch dazu. Ich mag Kerle, die wieder aufstehen. Und das können wir dann am Samstag beweisen." (sid, red, 15.3.2023)