Mit den jüngsten Privacy-Policy-Änderungen hat sich Discord wenig Freunde gemacht.

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Einige aufmerksame Nutzer der Kommunikationsplattform Discord staunten nicht schlecht, als die Betreiber im Februar Änderungen an ihren Privatsphärerichtlinien vornahmen. Konkret für Aufregung sorgte die Entfernung einer bestimmten Passage. In dieser hielt Discord fest, dass man keine Chats, Sprachkommunikation oder Videocalls aufzeichne und im Falle, dass sich dies ändern sollte, die Nutzer informieren werde.

Gleichzeitig steht dort auch, dass Discord Informationen über alle "hochgeladenen Inhalte" von Nutzern sammeln könne. Explizit erwähnt wurden dabei auch Sprachnachrichten, Textnachrichten und Nachrichtenentwürfe. Das sorgte bei manchen Nutzern für Verunsicherung, andere wiederum zeigten sich laut Ars Technica überzeugt davon, dass der Dienst künftig Kommunikation speichern und aufbewahren würde.

Alte Formulierung wiederhergestellt

Die Aufregung erreichte alsbald auch das Unternehmen selbst. Mitarbeiter versuchten die Wogen zu glätten. "Wir verstehen, dass die Formulierung der neuen Privacy-Policy breit ist und missverstanden werden kann", bemühte man sich um Einsichtigkeit. "Wir werden das hinbiegen." Auch gegenüber Ars Technica erneuerte man die Aussage und gab zu Protokoll, dass sich an den ab 27. März gültigen Regeln in diesem Bezug nichts ändern werde und man aktuell keine Pläne habe, die Kommunikation von Nutzern aufzuzeichnen.

In den Privatsphärerichtlinien ist der verschwundene Teil nun wieder unverändert hinzugefügt: "Grundsätzlich speichern wir die Inhalte von Kanälen, Video- oder Sprachanrufen nicht. Sollte sich das in Zukunft ändern (z. B. um die Moderation von Inhalten zu erleichtern), werden wir dich im Voraus darüber informieren." Zudem lässt man sich die Möglichkeit für zukünftige Aufzeichnungen weiter offen, wenn das etwa für neue Features – wie den Versand kurzer Sprachnachrichten – nötig sei.

Blanko-Aufnahmeerlaubnis könnte heikel sein

Mit einer Blankogenehmigung für die Aufnahme von Kommunikation hätte Discord sich potenziell auch Ärger mit Datenschutzbehörden eingehandelt. Sowohl in Europa als auch in den USA ist es Dritten verboten, Telefonanrufe oder ähnliche Kommunikation ohne Information an die Beteiligten und deren explizite Einwilligung aufzunehmen, wobei auch der Zweck der Aufzeichnung erklärt werden muss.

In Europa ist gemäß der Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) eine explizite Einwilligung auch zwischen den Anrufteilnehmern erforderlich. In den USA hängt die genaue Regelung vom Bundesstaat ab. Hier wie dort gibt es allerdings eng gefasste Ausnahmeregelungen, die etwa für Notrufe sowie – unter bestimmten Vorbedingungen – behördliche Ermittlungen gelten. (red, 15.3.2023)