Sophia und ihr Papa üben für den Führerschein, hier im Waldviertel sind sie auf das Auto angewiesen.

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Um vier Uhr in der Früh unterwegs zum Arbeitsplatz.

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Aktivistinnen und Aktivisten der Letzten Generation bei der Autobahnblockade in Wien.

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"Wenn ich vom Burgenland komme und ich in Wien einen Termin habe, dann erklären Sie mir bitte, wie ich hier rechtzeitig raufkommen soll": Ein Mann wettert gegen die Klimaaktivistinnen und Klimaaktivisten, die ihm den Weg versperren. "Wir blasen weiter CO2 in die Luft, als gäbe es kein Morgen", sagt Martha Krumpeck von der Letzten Generation.

Bis 2040 soll Österreich klimaneutral werden, sagt die Bundesregierung. Um das zu erreichen, müssten Menschen weniger mit dem Auto und mehr mit der Bahn und dem Bus fahren. Aber wie soll ein Leben ohne Auto auf dem Land funktionieren, wenn es keine öffentlichen Verkehrsverbindungen gibt? ORF-"Schauplatz"-Reporterin Beate Haselmayer hat Menschen getroffen, die ohne Auto "aufgeschmissen" wären, wie einer erzählt. Oder die keines haben und auf Chauffeurdienste von Eltern oder Bekannten angewiesen sind. Zu sehen ist ihre Reportage "Leben ohne Auto" am Donnerstag um 21.05 Uhr in ORF 2.

"Systemoptimierung"

In Hönigsberg im Mürztal wurde etwa die Bahnstation aufgelassen. Um vier Uhr früh ist dort ein Mann in Outdoorkleidung und mit Stirnlampe und Wanderstöcken unterwegs, eine Stunde braucht er in die Arbeit, seit der Zug in dem Ort nicht mehr hält. Die ÖBB sprechen von Systemoptimierung, die am wenigsten genutzte Haltestelle wurde gestrichen, erklärt ein Konzernsprecher.

Ohne Führerschein geht hier nichts, sagt eine Jugendliche aus dem Waldviertel, der Führerschein wird sogar von ihrem Lehrbetrieb bezahlt, der Probleme hat, Personal zu finden. Auch wegen fehlender Infrastruktur. In Buch in Tirol hilft der Fahrtendienst Bumo Menschen, ihre Einkäufe oder Arztbesuche ohne eigenes Auto erledigen, finanziert wird er von ortsansässigen Firmen.

Beate Haselmayer ist auch bei den Vorbereitungen der Letzten Generation für die Autobahnblockade in Wien dabei. Bei der Autobahnblockade werden die Klimakleber dann weiter heftig beschimpft. Aber es gibt auch jene Autofahrer, die gerne auf das Auto verzichten würden – wenn es öffentliche Alternativen gäbe.

In Hönigsberg werden derweil Unterschriften gesammelt, noch hat man die Hoffnung nicht aufgegeben, dass der Zug doch wieder in dem Ort haltmacht. Damit der Weg in die Arbeit auch für jene möglich ist, die kein Auto besitzen, oder auch für Menschen, die aus Umwelt- oder Kostengründen auf öffentliche Verkehrsmittel umsteigen wollen. (Astrid Ebenführer, 16.3.2023)