Brian May, Gitarrist der Band Queen, wurde zum Ritter geschlagen.

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Das Leben des Brian wurde nun gewissermaßen von der Wirklichkeit eingeholt. Nachdem Brian May den Großteil seiner Karriere im Zustand einer royalen Amtsanmaßung zugebracht hat, wurde ihm dieses Vergehen nicht bloß nachgesehen, sondern von höchster Stelle mit dem Schwert bestätigt. Prince, nein, King Charles schlug Brian May zum Ritter: Brian May ist nun Sir Brian May. Irgendwie wird er sich das verdient haben.

Regiert hat er schon zuvor, zumindest in der Sichtweise seiner Fans, die ihn als Gitarrist der Band Queen verehren. May war eines der Gründungsmitglieder der seit 1970 bestehenden Gruppe, die mit dem Tod des Sängers Freddie Mercury 1991 eigentlich ihr Ende erlebte, aber in diversen Inkarnationen weiterbesteht.

May war mit selbstgebauten Gitarren für den Sound der Band wesentlich verantwortlich. Es ist dies ein Talent, das der am 19. Juli 1947 in Hampton Hill geborene Musiker von seinem Vater, einem Elektroingenieur, gewissermaßen vererbt bekommen hat. Neben seinem Sound ist er für seine Erscheinung bekannt, seine schulterlange Lockenpracht – zwischen Königspudel und Rock Me Amadeus-Mozart angesiedelt – trägt er bis heute. Nur nicht mehr schwarz wie früher, sondern altersgemäß in edlem Silber.

Doktor May

Schon einmal zog das Leben bei Brian Harold May spät nach: 37 Jahre nach Beginn seines Studiums der Astrophysik schloss er dieses 2007 mit dem Doktortitel ab. Das Sabbatical dazwischen war seiner Karriere geschuldet, die ihn weltberühmt machte und entsprechend beschäftigte. 300 Millionen Platten soll er mit Queen verkauft haben; May ist Autor von Hits wie dem etwas unterkomplexen We Will Rock You oder der Sitzfleisch-Eloge Fat Bottom Girls.

Wenn er nicht gerade in den Adelsstand befördert wird, sammelt er altes Blechspielzeug und Star Wars-Figuren – pflegt also das Kind im Manne. Der Vater dreier Kinder ist Vegetarier, Tierschützer, wählt aber meist konservativ. May betreibt Queen mit Gastsängern immer noch, dabei litt er Ende der 1980er- und Anfang der 1990er-Jahre an schweren Depressionen, hing gar Suizidgedanken nach, die mit dem Tod seines Vaters, seiner damals gescheiterten ersten Ehe sowie der Aids-Erkrankung Mercurys zu tun hatten.

Den Ritterschlag nahm er nun gelassen entgegen, seltsame Ehrungen ist er gewohnt. 2013 wurde eine Libelle nach ihm benannt: Heteragrion brianmayi. Was sollte das noch toppen? (Karl Fluch, 15.3.2023)