Das Allianz-Stadion in Hütteldorf wäre für Länderspiele freilich geeignet, doch es spießt sich.

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Am Montag soll die Frage nahezu aller Fragen beantwortet sein: Wo spielt am 20. Juni die österreichische Fußballnationalmannschaft das EM-Qualifikationsspiel gegen Schweden? Wien ist fix, zur Auswahl stehen das Happel-Stadion, das der Teamchef aufgrund der Weitläufigkeit und Stimmungslosigkeit ziemlich strikt ablehnt, und das moderne, atmosphärisch dichte Allianz-Stadion von Rapid.

Im Hintergrund laufen mehr oder weniger konstruktive Gespräche zwischen Bernhard Neuhold, dem Wirtschaftsgeschäftsführer des Fußballbundes ÖFB, und Verantwortlichen von Rapid, Geschäftsführer Steffen Hofmann ist hauptinvolviert. Der ÖFB machte ein Angebot: Rapid könne die Karten für die Fantribüne, vulgo Block West, kaufen und dann nach eigenem Ermessen verteilen, verscherbeln. Allerdings dürfe der Sektor nicht leer bleiben. Es geht um rund 4.500 Stück, über den genauen Preis müsste noch verhandelt werden. Hintergrund: Das Verhältnis der eingefleischten, organisierten Rapid-Fans zum Nationalteam ist nicht gerade von Zuneigung geprägt. Es könnte aber irgendwie lösbar sein, denn auch Ultras haben Ohren.

Hürden und Stolpersteine

Die Höhe der Miete, die der ÖFB zahlen würde, fällt unter die Rubrik Stillschweigen. Das Allianz-Stadion fasst für internationale Partien 24.000 Personen. Im Happel sind es fast doppelt so viele. Damit der ÖFB dort Mehreinnahmen lukriert, müssten aber rund 35.000 kommen. Ein Vorteil des Rapid-Hauses wären die größeren, schöneren VIP-Bereiche. Aber es gibt noch andere Stolpersteine. Hofmann sagt dem STANDARD: "Es geht auch um das Thema Belastbarkeit des Rasens. Wir spielen ja hier nicht nur mit der Kampfmannschaft, sondern mit Rapid II." Das Argument ist nicht ganz von der Hand zu weisen. Salzburg wurde vom ÖFB gefragt, ob man bereit sei, die EM-Qualifikationsmatches gegen Aserbaidschan (24. März) und Estland (27. März) auszutragen. Sportdirektor Christoph Freund sagte freundlich Nein. Begründung: Der Rasen würde zu sehr leiden. Partnerklub Liefering benützt ja ebenfalls die Red-Bull-Arena.

Linz erbarmte sich bekanntlich mit dem neuen, atmosphärisch dichten Stadion, der Raiffeisen-Arena. Dort ist der Rasen übrigens jetzt schon ramponiert, allerdings sollte Österreich trotzdem sechs Punkte holen. Die Partien sind praktisch ausverkauft (je 18.000). Neuhold will zum jetzigen Zeitpunkt "nicht spekulieren". Er verweist auf den Montag. Am Dienstag muss die Uefa über die Spielstätte informiert werden. Neuhold: "Erst dann können wir uns über die Preispolitik gegen Schweden Gedanken machen." Hofmann sagte noch: "Mich interessiert zunächst das Derby am Sonntag in Favoriten gegen die Austria." (Christian Hackl, 16.3.2023)