Es könnte der Beginn einer Wende in Russlands Angriffskrieg in der Ukraine sein: Polens Präsident Andrzej Duda hat am Donnerstag angekündigt, dass in den nächsten Tagen vier MiG-29-Kampfflugzeuge an die Ukraine übergeben werden; weitere Maschinen würden noch gewartet und zu einem späteren Zeitpunkt übergeben, erklärte Duda nach einem Treffen mit Tschechiens neuem Präsidenten Petr Pavel. Polen verfügt insgesamt über ein Dutzend MiGs, die abgegebenen Maschinen werden durch moderne Kampfjets ersetzt.

Polen verfügt über ein Dutzend MiG-29-Jets.
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Polens Schritt könnte nun auch weitere westliche Regierungen diesem Beispiel folgen lassen. Auch die Slowakei ist grundsätzlich bereit, ihre russischen MiG-29 in Absprache mit den europäischen Partnern weiterzugeben. Dänemark hatte zuletzt signalisiert, sich vorstellen zu können, Kiew amerikanische F-16-Kampfflugzeuge zu überlassen. Zu Dudas Ankündigung erklärte Regierungschefin Mette Frederiksen, diese Frage werde zwischen den Partnerländern diskutiert. Es sei ein großer Wunsch Kiews.

Video von Drohnenvorfall

Zwei Tage, nachdem ein russischer Kampfjet eine US-Aufklärungsdrohne im internationalen Luftraum über dem Schwarzen Meer zum Absturz gebracht hatte, veröffentlichte Washington am Donnerstag Videoaufnahmen von dem Vorfall. Darauf ist zu sehen, wie eine russische Suchoi SU-27 zweimal die weitaus langsamere Reaper-Drohne von hinten anfliegt und dabei Kerosin ablässt. Nach dem zweiten Anflug fällt kurz das Bild aus, danach ist zu sehen, dass die Rotorblätter des Antriebs im Heck der Drohne teilweise verbogen sind.

Die Videoaufnahmen unterstreichen jene Version des Zwischenfalls, die Washington schon am Dienstag verlautbart hat, während es offensichtlich ist, dass Moskau über den Vorfall die Unwahrheit verbreitete. Die Russen hatten behauptet, die US-Drohne sei nach einem Ausweichmanöver abgestürzt.

Russland mit Problemen

Bei den Kampfhandlungen in der Ukraine haben sich die russischen Angriffe in der Stadt Wuhledar nach Einschätzung des britischen Verteidigungsministeriums festgefahren.

Die Ukraine habe hier durch den Einsatz von Panzerabwehrminen für Chaos bei einem russischen Rückzug gesorgt. Der Chef der Donezker Separatisten, Denis Puschilin, bezeichnete wiederum am Donnerstag die Lage in der seit Monaten umkämpften Stadt Bachmut als "schwierig". Es gebe keine Anzeichen für einen ukrainischen Abzug.

In der südrussischen Stadt Rostow am Don brannte am Donnerstag ein Gebäude des Grenzschutzes des Inlandsgeheimdienstes FSB nieder. Berichten zufolge sollen in dem Gebäude Munition und Treibstoff gelagert worden sein. Laut Gouverneur Wassili Golubew soll ein Kurzschluss das Feuer in der nur etwa 120 Kilometer von der ukrainischen Grenze entfernten Stadt ausgelöst haben. In der Region Belgorod wiederum meldeten russische Behörden am Donnerstag erneut den Abschuss zweier Raketen. Schon am Vortag war der Abschuss von drei Raketen gemeldet worden, Trümmer hätten Verwaltungs- und Wohngebäude beschädigt. (Michael Vosatka, 16.3.2023)