Der Polizeieinsatz dürfte den 49-Jährigen nicht besonders beeindruckt haben.

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Über Monate bedrohte ein Grazer die steirischen Grünen, deren Belegschaft teilweise temporär sogar ins Homeoffice auswich. Am 7. März kam es bei dem Arzt zu einem Einsatz der Cobra – DER STANDARD berichtete –, nachdem er in einem Video auf Facebook von der "Löschung" und "Suizidierung" der Grünen gesprochen und mit einer täuschend echt aussehenden Air-Soft-Gun hantiert hatte. Nach einer Hausdurchsuchung wurde er auf freiem Fuß wegen gefährlicher Drohung angezeigt, und es wurde ein vorläufiges Waffenverbot ausgesprochen.

Noch am Abend stellte der Mann ein weiteres Video online, in dem er Auto fuhr, die Grünen als "lächerlich" und sich selbst als "Heißläufer" bezeichnete und sich bei der Polizei bedankte. Er filmte auf der Fahrt durch eine 30er-Zone seinen Tachometer, der auf 90 Stundenkilometer beschleunigte. Danach erhöhte der 49-Jährige die Schlagzahl der Postings, bis sein Facebook-Profil Anfang der Woche offline ging.

Machtübernahme

Zuvor ließ er in einer "Rede an eine gepeinigte Nation" noch wissen, dass er "die Macht gern für euch übernehmen" würde, "um endlich Gutes zu tun, für Österreich, für die europäische Rasse, die unterwandert wird". Laut Eigenangaben ist der Mann Autist und rechtsextrem und war bis Februar FPÖ-Mitglied. Letzteres wird von der steirischen FPÖ vehement in Abrede gestellt.

In einem Posting nannte sich der studierte Mediziner "Graf Rüdiger von Stubenberg", was an den Decknamen des einstigen Briefbombers Franz Fuchs, "Graf Rüdiger von Starhemberg", erinnert. Zusatz: Er mache "bombige Statements", aber "bastle auch nichts Gefährliches". Das Waffenverbot für den Mann läuft in drei Wochen aus. Die Staatsanwaltschaft Graz gab am Donnerstag auf Nachfrage an, es werde noch ermittelt. Die Landespolizei wies darauf hin, dass der Verfassungsschutz den Mann "seit längerem beobachtet".

In sozialen Medien zeigt der Mann jedenfalls schon lange, wo er ideologisch steht. So postete er etwa auf Instagram Fotos von sich und Norman Lowell, Chef der rechtsextremen Partei Imperium Europa, auf Malta – mit dem Hinweis, er nehme bei dem Mann "Nachhilfe". Der 76-jährige Lowell verbreitet rassistische und antisemitische Propaganda, zeigt Sympathien für Hitler und nannte Auschwitz vor einigen Jahren das "Disneyland Polens".

Auch seine Wut auf die steirische Krankenanstaltengesellschaft (Kages) teilte der Mann, der bis vor wenigen Jahren in einem Spital tätig war, öffentlich mit. Die Kages wollte den Fall nicht kommentieren. (Colette M. Schmidt, 17.3.2023)