Kobras gehören zu den bekanntesten Gifttieren.

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Warum gibt es giftige Tiere?

In der Natur kann es ganz schön rau zugehen. Raubtiere erbeuten und fressen andere Tiere. Manche Tiere kämpfen auch gegeneinander. Zum Beispiel um zu zeigen, wer am stärksten ist. Dafür haben Tiere unterschiedliche Waffen und Verteidigungsarten entwickelt. Einige haben scharfe Krallen und Zähne. Andere besitzen Hörner oder sind besonders schnell, um bei Gefahr wegzulaufen. Und einige Tierarten sind giftig. Es gibt zwei Möglichkeiten, wie Tiere ihr Gift einsetzen: entweder als Abschreckung, um nicht von anderen gefressen zu werden. Oder um selbst Beutetiere zu erlegen. Manche Insekten wie Wespen haben Giftstachel. Spinnen (die übrigens keine Insekten sind) haben Giftklauen, mit denen sie zubeißen. Damit können sie ihre Beute erlegen, sich aber auch verteidigen. Viele Schlangen besitzen Giftzähne, um ihre Beute zu lähmen, bevor sie sie fressen. Einige Frosch- und Krötenarten wiederum haben giftige Haut, damit sie selbst nicht gefressen werden.

Schon von Giftaffen gehört?

Der Plumploris gehört zu den giftigen Säugetieren.
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Schlangen, Spinnen, Frösche – diese Tiere fallen den meisten Menschen vermutlich als Erstes ein, wenn sie an Gifttiere denken. Aber hast du gewusst, dass es auch giftige Vögel und sogar ein paar giftige Säugetiere gibt? In den Regenwäldern von Neuguinea lebt zum Beispiel eine giftige Vogelart. Der etwa 25 Zentimeter große Pitohui hat giftige Haut und Federn. Bei vielen Gifttieren wird das Gift in speziellen Drüsen produziert. Bei Vögeln ist das nicht so. Sie nehmen das Gift über ihre Nahrung auf, also indem sie giftige Insekten fressen. Besonders selten sind giftige Säugetiere, aber einige gibt es dennoch. In Asien lebt eine kleine Affenart, die Plumploris, die am Arm eine Giftdrüse besitzen. Bei Gefahr können sie ihre Zähne und auch ihr Fell damit einreiben. Das australische Schnabeltier besitzt an den Hinterbeinen einen Giftsporn zur Verteidigung. Und es gibt sogar einige Spitzmausarten, deren Speichel giftig ist. Damit können sie Beutetiere wie zum Beispiel Frösche erlegen.

Gift ist nicht gleich Gift

Das Gift dieser kleinen Frösche wurde von Menschen zur Jagd genutzt.
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Die Wirkung von Tiergift kann sehr unterschiedlich sein. Ein Insektenstich sorgt bei den meisten Menschen nur für eine gerötete, juckende Stelle. Wer jedoch gegen Bienengift allergisch ist, muss nach einem Stich sofort behandelt werden. Manche Tiergifte verursachen nur Brennen auf der Haut, andere auch Lähmungen, Atemnot oder Herzrasen. Und natürlich gibt es auch Tiere, deren Gift tödlich sein kann. Etwa das Gift von einigen Schlangen wie Kobras oder auch von manchen Fischen wie dem Kugelfisch. Auch in Österreich gibt es einige giftige Spinnen- und Schlangenarten. Ihr Biss kann zwar sehr unangenehm sein, und man sollte sich ärztliche Hilfe suchen. Tödlich sind die heimischen Gifttiere aber normalerweise nicht. In manchen Fällen ist Tiergift sogar nützlich. In Südamerika wurde das Gift der Pfeilgiftfrösche von Menschen für die Jagd genutzt, um Pfeilspitzen damit zu bestreichen. Manche Tiergifte können auch in der Medizin verwendet werden. Zum Beispiel um die Blutgerinnung zu hemmen oder teilweise um Krebserkrankungen zu bekämpfen. (Birgit Riegler, 18.3.2023)