Alwara Höfels (Anna) und Christopher Schärf (Rafael) in "Der Tod kommt nach Venedig" – zu sehen am Sonntag um 20.15 Uhr in ORF 2.

Foto: ORF/epo film/Luca Baggio

Venedig als Schauplatz von Verbrechen – mit dem Thema glaubte man spätestens seit Donna Leon durch zu sein. Aber die dunklen Gassen erlauben beeindruckende Verfolgungsjagden, bei denen man ganz dicht am Kameraobjekt sein kann, und schön ist es sowieso – also nichts wie hin. Ein Mann stürzt bei einer Flucht ins Wasser und wird von einem Boot gerammt. Der Tod kommt nach Venedig heißt es Sonntagabend auf ORF 2.

"Ausatmen und tief einatmen", rät die Physiotherapeutin unterdessen in Wien ihrer Kollegin Anna Albrecht (Alwara Höfels). Die ist schon wieder gestresst. Der elfjährige Sohn mit autistischen Zügen hasst jede Form von Unregelmäßigkeit. Beider Leben wird aus den Bahnen gerissen. Der Tote ist Annas Mann und Vater des Kindes. Im Zuge dessen ergeben sich drei Fragen: Woher weiß der Beamte, dass ein Wassertaxi den Mann überfahren hat?

Ein bisschen zum Schreien

Wieso fällt ihm zweitens im Angesicht des Toten ein, dass "die Leute heute nicht mehr schwimmen können", wo doch klar ist, dass der Mann ums Leben kam, weil er gerammt wurde? Und wäre ein Unfall mit Fahrerflucht nicht ein Grund für Ermittlungen? Stattdessen überreicht der Beamte der armen Witwe Unterlagen und verabschiedet sich. Es ist ein bisschen zum Schreien.

Natürlich muss Anna nun selbst das Heft in die Hand nehmen, es geht um Kunst und Betrug im morbiden Charme einer erstaunlich menschenleeren Stadt. Der Tod kommt nach Venedig ist ein weiteres Beispiel aus der Reihe "Deutsche, die andere Nationalitäten spielen". Briten, Iren, Italiener und Weitere stehen auf dieser "bad list". Die Lösung ist so platt wie alles an diesem Krimi. Commissario Brunetti sagt dazu: "Buona notte." (Doris Priesching, 19.3.2023)