Der offizielle Microsoft-Support griff in einem hartnäckigen Aktivierungsfall zu unkonventionellen Methoden. Offenbar nicht zum ersten Mal.

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Was tun, wenn sich Windows mit dem legal erworbenen Lizenzschlüssel nicht aktivieren lässt? In so einem Fall erscheint es durchaus naheliegend, dass man den Support von Microsoft kontaktiert. Umso überraschender ist es dann aber, wenn der Mitarbeiter der Hotline in letzter Instanz zu einem Crack greifen muss, um das Betriebssystem zu aktivieren.

So geschehen bei Wesley Pyburn: Der Programmierer aus Südafrika staunte zunächst nicht schlecht darüber, als er anhaltende Probleme damit hatte, das neu erworbene Windows-Betriebssystem überhaupt zu aktivieren. Denn nicht nur er wusste keine Lösung mehr, auch die ersten Anläufe des offiziellen Microsoft-Supports führten nicht zum erhoffen Erfolg. In einer Fernwartungssitzung griff ein Mitarbeiter schließlich zur Brechstange: Erst mit einem Crack konnte er die Windows-Version dann endlich aktivieren.

"Ich kann es nicht glauben", schrieb Pyburn auf Twitter unter dem Handle @TCNOco und dokumentierte den Vorfall mit entsprechenden Screenshots. Offenbar dürfte es sich dabei um die Ausführung eines Skripts gehandelt haben, bei der die DRM-Technologie von Microsoft, wie sie bei der Aktivierung von Windows- und Office-Produkten üblich ist, einfach umgangen worden ist. Die Verwendung solcher Cracks erfolgt normalerweise durch Nutzer, die Raubkopien in Kauf nehmen. Einen Microsoft-Mitarbeiter würde man eher nicht dieser Personengruppe zuordnen.

Pyburn wandte sich aus Interesse sogar via Discord an die Betreiber der Seite, auf die der Microsoft-Mitarbeiter zugegriffen hat, um sicherzustellen, dass er mit seiner Einschätzung nicht falsch liege. Dort wurde ihm bestätigt, dass das Skript nicht von Microsoft stamme und in weiterer Folge auch nicht legal sei. Ein Entwickler unter dem Nick "WindowsAddict" fügte hinzu, dass es offenbar auch nicht das erste Mal gewesen sei, dass ein Microsoft-Mitarbeiter das Skript genutzt habe.

"Es ist buchstäblich einfacher, Windows zu cracken, als dafür zu bezahlen", so die Schlussfolgerung von Pyburn. Nicht ganz so amüsiert über diesen Vorfall dürfte Microsoft selbst sein. "Wir untersuchen diesen Vorfall und werden geeignete Maßnahmen ergreifen, um sicherzustellen, dass die korrekten Verfahren für den Kundensupport für unsere Produkte und Dienste eingehalten werden", sagte ein Microsoft-Sprecher auf Nachfrage von BleepingComputer. (red, 18.3.2023)