Die Raupe des Weidenbohrers ist ein dicker Brummer. Hier sind sehr schön die seitlichen Atemlöcher (Stigmen) zu sehen. (Belichtungszeit 1/400 Sek., Blende f7.1, Lichtempfindlichkeit ISO 200, Brennweite 105 mm Makro)

Foto: Michael Simoner

Ostern naht, Palmkätzchen haben wieder Hochsaison. Zweige mit flauschigen, ungeöffneten Blütenständen sind ein beliebter Schmuck für die Vase. In wärmeren Regionen zeigt die Sal-Weide (Salix caprea) auch schon ihre gelben Blüten, die wie jedes Jahr von neuen Insektengenerationen gestürmt werden. Aber auch der Weidenbohrer hat die Weide zum Fressen gern.

Genauer gesagt ist es die Raupe des Schmetterlings Cossus cossus, die im Garten roten Alarm auslösen kann. Die Raupen haben eine auffällig rötliche Färbung und sind richtig dicke Brummer. Sie können bis zu zehn Zentimeter lang werden und fressen sich mit Vorliebe durch Weidenholz, aber auch durch Pappeln oder Obstbäume.

Erhöhte Windwurfgefahr

Auch unser Palmkatzerlspender, den wir durch regelmäßigen Beschnitt klein halten, hatte einmal Besuch von der großen Raupe Nimmersatt. Durch die Löcher im Stamm kann man immer noch hindurchsehen, aber die Pflanze hat es überstanden. Seither achten wir aber auf etwaige Fraßspuren. Wenn sich gleich eine ganze Weidenbohrer-Gang in einem Baum einnistet, besteht die Gefahr, dass der Stamm ausgehöhlt und zu einem leichten Opfer des Windwurfes wird.

Unscheinbarer Nachtfalter

Der Weidenbohrer selbst ist ein faszinierendes Lebewesen. So auffällig die Raupe ist, so unscheinbar ist der Nachfalter, der nach der Metamorphose in der Puppe schlüpft. Auch der Falter ist zwar mit einer Flügelspannweite von bis zu acht Zentimetern recht groß, aber die Flügel sind unscheinbar grau und zeigen ein Netzwerk von schwarzen Strichen – die perfekte Tarnung, wenn der nachtaktive Schmetterling tagsüber auf der Rinde von Bäumen sitzt.

Wenn man den gesamten Lebenszyklus berücksichtigt, gehören Weidenbohrer zu den Methusalems unter den Schmetterlingen. Die Raupe kann nämlich bis zu viermal überwintern. Angeblich riechen ältere Raupen stark nach Essig, was auch außerhalb eines befallenen Baumes wahrnehmbar sein soll. Mal schnuppern! (Michael Simoner, 22.3.2023)