Bei Claudia Reiterer am Sonntag "Im Zentrum" (von links): Christian Stocker, Johannes Rauch, Alois Stöger, Dagmar Belakowitsch und Christoph Wiederkehr.

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Wer wird in der bevorstehenden Corona-Versöhnungskommission der Regierung sitzen? Kommt bundesweit das Modell Niederösterreich mit millionenschweren Fonds, die individuell Strafgelder zurückerstatten und Lockdown-Folgen, gesellschaftliche Spaltungen aus der Impfpflicht, geldwert reparieren? Auf all diese Fragen suchte die Gästerunde bei "Im Zentrum" auf ORF 2 am Sonntagabend Antworten.

Gesundheitsminister Johannes Rauch jedenfalls sieht sich jetzt "mehr als Sozialminister", der an einem neuen Pandemiegesetz arbeitet und die psychischen wie auch gesellschaftlichen Corona-Folgen erforschen und heilen will. Er wolle Corona-Auffrischungsimpfungen empfehlen, macht er klar. Einig zeigte sich die Runde: Andauernde großflächige Schulschließungen waren ein Fehler.

Front gegen Pakt ÖVP mit FPÖ

Massiv positioniert sich Ex-Gesundheitsminister Alois Stöger (SPÖ) gegen die ÖVP, gegen die neue niederösterreichische Landesregierung. "Das machen die Rechten immer, Menschen sind ihnen letztlich egal und wurscht", bezieht er sich etwa auf das dort angekündigte Werbeverbot für Impfungen. Die Regierung Kurz habe die Corona-Situation "missbraucht", "militarisiert". Die Diskrepanz der Datenlieferungen zwischen Gesundheits- und Innenministerium hält er für "Absicht". Von der Covid-Finanzierungsagentur Cofag des Bundes "werden wir heute noch verarscht".

Rechts-links-Schlagabtausch

ÖVP-Generalsekretär Christian Stocker: "Diese Rechts-links-Rhetorik ist retro bis dorthinaus. Sowas von jenseitig!" Es habe nun einmal keine Checkliste beim Ausbruch der Pandemie gegeben.

Der Wiener Vizebürgermeister Christoph Wiederkehr (Neos) bezieht auch Stellung gegen die FPÖ und wertet die jüngsten niederösterreichischen Beschlüsse zur Corona-Reparatur als "fatales Zeichen" für Wissenschaftsfeinde und Verschwörungstheoretiker. Falschinfos, falsche Zahlen – das sei ein großes Problem gewesen. Die bei Claudia Reiterer solcherart angesprochene FPÖ-Gesundheitssprecherin Dagmar Belakowitsch bleibt gelassen und freut sich über eine "Schubumkehr" in Niederösterreich. Natürlich vergisst sie nicht zu erwähnen, dass sie aufgrund der 2G-Regel als Ungeimpfte und nicht Genesene nicht ins ORF-Studio gedurft hatte.

Ihre Katze lässt sie ganz zum Schluss aus dem Sack: Sie fordert einen Untersuchungsausschuss zu den Corona-Maßnahmen. Ein Nein gibt es in der Runde dazu nicht. (Karin Bauer, 20.3.2023)