Die Sanierung wird die Autofahrer ab Juli im Bereich der Wiener Westausfahrt und Westeinfahrt auf eine harte Geduldsprobe stellen. Vor allem zu Beginn der Baustelle wird mit Staus gerechnet.

Foto: APA / Georg Hochmuth

Es ist ein Projekt mit großen Auswirkungen auf den Verkehr. Die Wiener Westausfahrt, eine der großen Hauptverkehrsadern der Stadt, wird umfassend saniert. Über diese westliche Ausfahrt in Richtung A1 nach Niederösterreich brettern bis zu 26.000 Fahrzeuge am Tag. Weil die Brückenkonstruktionen stadtauswärts schon in die Jahre gekommen und ordentlich sanierungsbedürftig sind, werden diese nun einem notwendigen baulichen Facelifting unterzogen. Zuletzt gab es im Jahr 1988 eine große Instandsetzung der Westausfahrt – also vor gut 35 Jahren.

Um die Arbeiten durchführen zu können, wird die Westausfahrt ab 10. Juli ab der Hütteldorfer Brücke gesperrt. Die beiden stadtauswärts führenden Spuren werden rund zwölf Monate lang über die Westeinfahrt umgeleitet, womit der Streckenabschnitt zu einem baulich abgegrenzten Gegenverkehrsbereich wird. Laut Christian Zant, dem Baustellenkoordinator der Stadt Wien, bleiben aber zwei Fahrspuren für die Ausfahrt erhalten: Eine davon wird 3,5 Meter breit sein. Die linke Fahrspur ist vorrangig für den Pkw-Verkehr vorgesehen und umfasst nur eine Breite von 2,5 Metern.

Dafür wird bei der Westeinfahrt im Abschnitt zwischen Hütteldorfer Brücke und Stützmauer Grünauerbach eine Fahrspur weggezwackt, hier wird es während der Baustelle zwei Fahrspuren stadteinwärts geben. Einschränkungen gibt es bei den Ein- und Abbiegespuren (siehe Grafik). Die Bauarbeiten finden auf einer Länge von knapp 1,4 Kilometern statt.

Die Stadt Wien informierte am Montag über die Details zur Großbaustelle.
Grafik: Stadt Wien

Längere Wartezeiten nach Aktivierung der Baustelle

Baustellenkoordinator Zant rechnet damit, dass es vor allem in den ersten Tagen nach der Aktivierung der Baustelle ab 10. Juli zu Staus und längeren Fahrtzeiten wegen der Umleitung kommen wird. "Die Erfahrungen mit anderen Großbaustellen zeigen, dass die ersten Tage zwar herausfordernd sind, der Verkehr sich im Laufe der Zeit aber merkbar umorganisiert." Zant empfahl, die Zeiten mit hohem Verkehrsaufkommen zu meiden und auf Öffis umzusteigen. Für kürzere Strecken sei auch das Fahrrad eine Option.

Radler, die den Wiental-Radweg nutzen, müssen während der Bauarbeiten ab Juli ebenfalls ausweichen. Für den Wiental-Abschnitt zwischen Brauhausbrücke und Lindheimgasse wird eine beschilderte Umleitungsstrecke für Radler eingerichtet.

Die Brücken der Westausfahrt (im Bereich rechts) werden saniert. Dieser Bereich wird ab 10. Juli ein Jahr lang für den Verkehr gesperrt. Umgeleitet wird über die Westeinfahrt.
Foto: krud

Erste Vorbereitungsarbeiten für die Großbaustelle starten bereits im April, diese werden aber den Verkehr nicht beeinträchtigen. Insgesamt kostet das Sanierungsprojekt 42,3 Millionen Euro, sagte Hermann Papouschek, Leiter der Abteilung Brückenbau und Grundbau der Stadt. Erneuert werden Fahrbahnbelag, Abdichtung und Randbalken, aber auch Fahrbahnübergänge und Brückenausrüstungen. An den Tragwerken kommt es zu Betoninstandsetzungen.

Zu Einschränkungen kommt es ab Juli für jene Autofahrerinnen und Autofahrer, die stadteinwärts in Richtung Penzing wollen. Wer links in den 14. Bezirk abbiegen möchte, muss laut Stadt "vorher rechts in die Auhofstraße fahren, um über die Brauhausbrücke und die Bergmillergasse nach Penzing zu gelangen". Es wird Beschilderungen geben. Jene, die stadteinwärts aus Penzing in Richtung Zentrum wollen, können vorerst nicht über Bergmillergasse, Brauhausbrücke und links in die Wientalstraße fahren. "Hier ist großräumiges Ausweichen notwendig", heißt es.

Nutzung der Westausfahrt für 20 Jahre gewährleistet

Mit der Sanierung der Westausfahrt wird die Nutzung für die nächsten 20 Jahre gewährleistet, sagte Papouschek. Für die Stadt ist das aber nur eine Zwischenlösung, mit der – um 42,3 Millionen Euro – Zeit gewonnen wird.

Denn eigentlich war geplant, überhaupt die Westausfahrt nach Hietzing auf die gegenüberliegende Wiental-Seite zu verlegen. Verkehrsstadträtin Ulli Sima (SPÖ) hat aber Ende 2021 entschieden, die Pläne ihrer Vorgängerin Birgit Hebein zu verwerfen. Stattdessen soll an einem neuen Projekt gearbeitet werden. Eine mögliche Variante sieht genau das Gegenteil der Hebein-Pläne vor: die Verlegung der Einfahrt von Hietzing in Richtung Penzing. Damit könnte eine Verbindung zwischen Lainzer Tiergarten und Wienfluss realisiert werden.

Welche Pläne schlussendlich verfolgt werden, soll nun mit Einbindung der Bevölkerung in den kommenden Jahren erarbeitet werden. Dann hat die Stadt Wien mit der Umsetzung Zeit bis zum Jahr 2040. Gibt es erneut keine Lösung für die neuen Verkehrsplanungen für Westeinfahrt und -ausfahrt, müssten dann wieder die Brücken saniert werden. (David Krutzler, 20.3.2023)