Yves Tumor, zwischen Elektro, Glamrock, Prince und David Bowie.

Foto: Warp Records

Yves Tumor – Praise A Lord Who Chews but Which Does Not Consume (Or Simply, Hot Between Worlds)

Früher hat die nonbinäre, in Italien lebende US-Person Yves Tumor den brutalen Elektrorocker im Stile der Ahnherren Suicide gegeben. Auf dem neuen Album orientiert sich Tumor längst am harten Rock und Funk von Prince – und auch der Glamrock eines David Bowie ist durchzuhören. Da es bei Tumor meist um Sex geht und ein wenig christliche Schuld und Sühne nie schaden können, legt er/sie es auf versaute Orgie an. Kirchenorgel und Engerlbengerl treffen im Darkroom auf den Peitschenbruder.

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Debby Friday – Good Luck

Die nigerianisch-kanadische Musikerin Debby Friday produziert gemeinsam mit Graham Walsh von den Freistilrockern Holy Fuck Bastardmusik zwischen noisigen Liedern wie Let U Down, die man als Titellied von James Bond verwenden könnte, wenn dieser ein Schrottplatzbesitzer geworden wäre. Die Soulanteile werden auch mit brutalem Schweinerock und -industrial, Hip-Hop oder zartem Elektropop sowie in Pluto Baby mit experimentierfreudiger als sonst klingendem Techno gekoppelt. Die Themen sind queer und migrantisch. Am 5. Mai live beim Donaufestival in Krems.

DEBBY FRIDAY

Gina Birch – I Play My Bass Loud

Gina Birch startete 1977 ihre Band The Raincoats. Die zählten zu den ersten Bands, die im Post-Punk auf feministische Inhalte setzten. Heute ist Gina Birch eine multimedial arbeitende Künstlerin. Nun veröffentlicht sie ein spätes Solodebüt, auf dem die Bassgitarre eine wesentliche Rolle spielt. Mit Ana da Silva von den Raincoats oder Thurston Moore von Sonic Youth an der Rüpelgitarre sind so schöne Songs entstanden, die feministische Inhalte (Pussy Galore!) gekonnt mit Reggae, Dub und Indie-Rock kurzschließen. Produziert hat Youth von Killing Joke. Der kann Bass sehr gut.

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(schach, 20.3.2023)