Tätowierungen sind inzwischen gang und gäbe – der permanente Körperschmuck ist längst in der Mitte der Gesellschaft angekommen. Doch in manchen Branchen ist es aus diversen Gründen nach wie vor verpönt, ein sichtbares Tattoo zu tragen. Was etwa die Polizei betrifft, so war es bis vor kurzem offiziell nicht gestattet, an exponierter Stelle derlei zur Schau zu stellen.

Dürften Sie so zur Arbeit kommen?
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Tattoos bei der Polizei: Eine Einzelfallentscheidung

Nach einer ersten Lockerung dieser Regelung im Jahr 2018 und einigen Diskussionen darüber soll nun prinzipiell gelten, dass sichtbare Tätowierungen künftig bei der Polizei kein Hinderungsgrund für den uniformierten Dienst mehr sein werden. Mit gewissen Einschränkungen: Denn jedes Tattoo soll einer Einzelprüfung unterzogen werden und bestimmte Motive, etwa Totenköpfe, dennoch für den Polizeiberuf in Uniform disqualifizieren. Auch die Stelle, an der sich Tätowierungen befinden, kann immer noch ein Problem sein, etwa das Gesicht und der Halsbereich.

Nach wie vor gibt es auch andere Branchen, in denen es problematisch sein kann, ein Tattoo zu tragen – meist solche, in denen man eine gewisse Seriosität ausstrahlen soll, wie etwa im Banken- und Finanzwesen. Auch inwiefern man direkten Kundenkontakt hat, kann hierbei ein ausschlaggebender Punkt sein. Rechtlich ist die Regelung ein wenig schwammig: Tätowierungen fallen laut Arbeitsrechtsexperten unter das äußere Erscheinungsbild, das so gestaltet sein muss, dass es dem Ansehen des Unternehmens nicht schadet und die Seriosität nicht leidet. Andernfalls darf man als Arbeitgeber oder Arbeitgeberin durchaus Verbote aussprechen. Freilich ist hier vieles eine Frage der Definition – und das Thema Diskriminierung steht ebenfalls im Raum.

Dass man einen Job deshalb nicht erhält, weil man ein sichtbares Tattoo trägt, ist dabei nur ein Aspekt von Konsequenzen, die einem drohen können. So ergab eine Studie, die auf Karriere.at veröffentlicht wurde, dass 37 Prozent der Befragten schlechte Erfahrungen im Beruf aufgrund ihrer Tätowierungen gemacht hätten. Genannt wurden Beleidigungen, schlechteres Ansehen und ausbleibende Beförderung.

Viele Betroffene, die negative Auswirkungen ihres Körperschmucks befürchten, behelfen sich damit, Tattoos an exponierten Körperstellen wie den Armen konsequent zu verdecken – ob es allerdings im Sommer sonderlich angenehm ist, beispielsweise ständig lange Ärmel tragen zu müssen, sei dahingestellt. Umgekehrt gibt es allerdings auch den Fall, dass Tattoos sogar positiv auffallen und regelrecht zum "Eintrittsticket" in einen Job werden können – etwa in Branchen, die mit Lifestyle oder Events zu tun haben.

"Peckerl" im Job: Was sind Ihre Erfahrungen?

Haben Sie Ihre eigene Tätowierung oder die eines anderen Menschen bereits als "Karrierebremse" erlebt? Mussten Sie diese optisch verbergen oder haben das unaufgefordert vorsichtshalber getan? In welcher Branche ist das immer noch ein Thema – und hat sich das im Laufe Ihres Berufslebens verändert? Diskutieren Sie im Forum! (Daniela Herger, 23.3.2023)