Zieht es österreichische Reisende in den Osterferien bevorzugt nach Ägypten, ist das wichtigste Zielland im Sommer ganz klar Griechenland. Das geht zumindest aus den Aussagen von Tui Österreich hervor. Besonders beliebt sind Rhodos und Kreta. Aber sind diese Inseln wirklich die beste Wahl?

Eine Frage, die sich auch die Kolleginnen und Kollegen von Which?, einer britischen Non-Profit-Organisation, die am ehesten mit dem Verein für Konsumenteninformation verglichen werden kann, gestellt haben. Sie ließen dafür mehr als 1.000 ihrer Leserinnen und Leser ihre griechischen Lieblingsinseln bewerten. Zehn Inseln kamen auf die Shortlist. Allen gemeinsam: ein internationaler Flughafen. Was ein Vorteil ist, sind sie doch leicht zu erreichen, aber auch ein Nachteil – denn auf einigen landen in der Hochsaison täglich Dutzende von Flügen, die Massen an Touristen mit sich bringen.

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Eine Tatsache, die einem den Urlaub schon vermiesen und gerade bei Mykonos schlagend wird, wie offenbar ein Großteil der Leserinnen und Leser feststellen musste. Der Promi-Hotspot wird als quirlige Partyinsel beschrieben, als überteuert und zu überfüllt, um den Urlaub zu genießen. Die Insel belegte in der Umfrage dementsprechend den letzten Platz.

Mit den Superyachten, die den Yachthafen säumen, und den Designervillen, die die felsigen Hügel säumen, war die Insel nie ein günstiger Urlaubsort. Die Preise seien geradezu lächerlich, resümiert man bei Which?: Zwei Liegen und ein Sonnenschirm kosten in einem angesagten Beach Club ab 160 Euro pro Tag. Mykonos-Stadt sei ein Meisterwerk der kykladischen Architektur (weiße kubische Häuser, himmelblaue Fensterläden, Kopfsteinpflaster), aber "wenn Kreuzfahrtschiffe in der Nähe sind, kann man sich nicht bewegen", beschwerte sich ein Leser. Die nahegelegene unbewohnte Insel Delos ist eine der großen archäologischen Stätten Griechenlands, aber wie Mykonos sollte sie am besten außerhalb der Saison besucht werden, heißt es.

Gut kommen diese Inseln in der Which?-Umfrage weg:

Kefalonia

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Die raue Schönheit der bergigen Landschaft Kefalonias hat der Insel bei den Leserinnen und Lesern von Which? fünf Sterne für die Landschaft eingebracht. Als größte der Ionischen Inseln bietet sie auch viel Platz – und ist damit die einzige Insel in der Umfrage, die die volle Punktezahl von fünf Sternen für Ruhe und Frieden erhalten hat. Ein Leser brachte es auf den Punkt: "Es ist sehr einfach, ein ruhiges Plätzchen zu finden, weit weg von allem. Die Straßen sind nichts für schwache Nerven, aber man kann langsam fahren und die herrliche Landschaft genießen." Die Dörfer Mousata, Trapezaki, Afrato und Lourdata – alle über malerischen Sandstränden gelegen – seien die besten Ausgangspunkte für Erkundungen.

Im Landesinneren findet man Zitronenhaine, Weinberge und Zypressenwälder. Eine Fahrt oder Wanderung auf den mit Tannen bewachsenen, 1.628 Meter hohen Berg Ainos belohnt einen mit einem atemberaubenden Blick über das Ionische Meer. Erkunden könne man die abgeschiedenen Buchten und die Steilküste der Insel am besten auf einer Kajaktour. Als Tipp wird der "perlweiße Strand" von Fteri, der von grünen Hügeln umrahmt ist, genannt.

Lefkada

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Die Silbermedaille geht an Lefkada, eine "friedliche, bewaldete und herrlich unberührte" Insel, die für ihre zerklüftete Küste bekannt ist. Aber auch die Hauptstadt sollte nicht übersehen werden, heißt es, die von einer mächtigen Burg aus dem 14. Jahrhundert bewacht wird und auf drei Seiten von Wasser und Feuchtgebieten umgeben ist.

"Mieten Sie ein Boot, um die grünen Inselchen, die Tavernen am Wasser und die kleinen Strände rund um die Nidri-Bucht zu erkunden", lautet ein Tipp der Which?-Umfrageteilnehmerinnen und -teilnehmer. Weiter südlich liegen die breiten Sandstrände von Vassiliki und Ponti, wo Windsurfer in der Nachmittagsbrise über die Wellen gleiten.

Sein Handtuch könne man an den zerklüfteten Stränden der Westküste Lefkadas, die unter riesigen senkrechten Klippen eingekeilt sind, ausbreiten. Sie beginnen im Norden bei Mylos unter Agios Nikitas und erreichen ihren Höhepunkt im dramatischen Porto Katsiki. Das südlichste Kap von Lefkada sei ein beliebter Ort, um den Sonnenuntergang zu genießen.

Skiathos

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Ausgestattet mit 62 Stränden, duftenden Pinienwäldern und einer kosmopolitischen Stadt mit ausreichend Nachtleben ist das kleine Skiathos so unwiderstehlich, dass bis zu 70 Prozent der jährlichen Besucherinnen und Besucher gerne wiederkommen, befindet Which?. Dafür braucht es nicht einmal ein Auto: Busse fahren alle 15 Minuten zu den Stränden – und die haben sich "unermesslich verbessert", wie ein Leser schreibt.

Wenn man Ruhe und Frieden sucht, solle man sich eine Villa mit Selbstverpflegung in den Hügeln mit Blick auf die Strände von Vromolimnos, Agia Paraskevi und Troulos mieten. Verpassen sollte man auf keinen Fall eine Bootsfahrt nach Lalaria, einem "spektakulären Strand mit seinen silbernen, eiförmigen Kieseln und dem türkisfarbenen Wasser". Die Legende besagt, dass man, wenn man durch den natürlichen Felsbogen durchschwimme, ewige Jugend verliehen bekomme. Als ein weiteres Highlight wird das 1794 gegründete Kloster Evangelistria, das während des griechischen Unabhängigkeitskrieges Kämpfern und Flüchtlingen Zuflucht gewährte, genannt.

Kreta

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Hier überschneiden sich offenbar die Vorlieben britischer und österreichischer Griechenland-Urlauberinnen und -Urlauber: Kreta, Griechenlands größte Insel, zieht jedes Jahr mehr als fünf Millionen Besucher an. Die tummeln sich vor allem an der Nordküste. Wenn man also den Massen ausweichen möchte, sollte man sich südlich von Chania nach Chora Sfakion und Frangokastello begeben, mit seinen "kilometerlangen leeren Stränden, selbst in der Hochsaison", wie ein Which?-Leser schreibt. Diese abgelegenen Sandstrände schlängeln sich um hoch aufragende Klippen an einer wilden Küstenlinie. Ein weiterer guter Ausgangspunkt im Südwesten, Paleochora, hat zwei Strände (einer davon ist immer windgeschützt).

Oder man bleibt in den traditionellen Dörfern östlich von Chania, wie zum Beispiel Gavalochori mit seinen gewundenen, von Bougainvillea gesäumten Gassen inmitten von Olivenhainen. Die Einwohnerinnen und Einwohner produzieren nicht nur erstklassiges kaltgepresstes Olivenöl, liest man, sondern auch Honig, Mandeln und Feigen. Die acht Kilometer lange Wanderung durch die Imbros-Schlucht sei ebenfalls ein Muss. Die Schlucht, die sich an ihrer engsten Stelle auf zwei Meter verengt, ist fast so spektakulär wie Kretas berühmteste Schlucht, die majestätische Samaria, aber grüner und sicherer für Kinder. (red, 21.3.2023)

Hier das vollständige Ranking der besten und schlechtesten griechischen Inseln:

  1. Kefalonia
  2. Lefkada
  3. Skiathos
  4. Kreta
  5. Korfu
  6. Kos
  7. Zakynthos
  8. Rhodos
  9. Santorini
  10. Mykonos