Wer im Internet auf der Suche nach gebrauchten Uhren ist, kommt an der Plattform Chrono24 kaum vorbei. Und ist damit in guter Gesellschaft: Mit rund 500.000 Uhren von mehr als 3.000 Händlern und mehr als 30.000 Privatverkäufern verzeichnet die Plattform durchschnittlich zehn Millionen Nutzerinnen und Nutzer pro Monat in 120 Ländern.

Die damit größte Uhrenhandelsplattform der Welt bietet Sammlerinnen und Sammlern auch die Möglichkeit, die Wertentwicklung ihrer Zeitmesser mittels eines "Watch Collection"-Tools quasi in Echtzeit zu beobachten. Wer also beispielsweise die glückliche Besitzerin einer Rolex Daytona ist und sie in dem Tool angelegt hat, kann so nachvollziehen, wie ihr "Kurs" sich momentan entwickelt. Derzeit verwenden weltweit mehr als 1,3 Millionen Sammler aktiv das firmeneigene "Watch Collection"-Tool.

Rolex – hier eine GMT mit "Pepsi"-Lünette aus dem Jahr 1989 – sticht laut Analyse von Chrono24 alle anderen Uhrenmarken aus, was ihre Beliebtheit bei Uhrensammlerinnen und -sammlern betrifft.
Foto: Rolex

Insgesamt liegen in den Uhrensammlungen der Chrono24-Userinnen und -User über 3,7 Millionen Uhren im Wert von 46,6 Milliarden Euro. Dabei handelt es sich um knapp sieben Prozent aller Uhren weltweit, die insgesamt auf ca. 700 Milliarden Euro geschätzt werden, wie das Unternehmen nicht ohne Stolz betont.

Es ist ganz nebenbei auch ein riesiger Datenschatz, den Chrono24 da hat. Einen, den man nun in einem "Watch Collection Report" gehoben und analysiert hat. Innerhalb der Analyse untersucht Chrono24 die Uhrensammlungen seiner Top-Nutzer. Die Auswertung der anonymisierten Metadaten gibt sowohl Aufschlüsse über das Sammelverhalten als auch die Wertentwicklungen von Sammlungen in über 120 Ländern.

31 Prozent Rendite

Länderübergreifend zeigt sich: Das Sammeln von Uhren ist ein profitables Hobby. Insgesamt konnten alle Chrono24-Nutzerinnen und -Nutzer durchschnittlich eine Wertsteigerung von 31 Prozent verbuchen – trotz Fluktuation von minus 5,2 Prozent im Jahr 2022. Die Renditen der Uhrensammler in Japan (40 Prozent), der Schweiz (40 Prozent) und Hongkong (38 Prozent) sind dabei besonders hoch. Deutschlands Uhrenfans hatten kein ganz so glückliches Händchen, konnten im Schnitt aber dennoch einen Profit von 25 Prozent erzielen. Knapp darüber lag die Rendite bei österreichischen Sammlern: 26 Prozent.

Omega – hier die "Snoopy"-Speedmaster, die zum 52. Jahrestag der Apollo-13-Mission aufgelegt wurde – zählt ebenfalls zu den begehrten Uhrenmarken.
Foto: Omega

Vergleicht man den Mittelwert (Medianwert) der internationalen Uhrensammlungen, so werden die oberen fünf Plätze des Rankings allesamt von asiatischen Nationen belegt. Die Mittelwerte der Sammlungen in Hongkong (77.600 Euro), Japan (64.200 Euro), den Vereinigten Arabischen Emiraten (63.600 Euro), Singapur (58.600 Euro) und Malaysia (47.800 Euro) liegen alle deutlich oberhalb des globalen Durchschnitts (38.800 Euro). Die wertvollsten Sammlungen Europas sind im Uhren-Mutterland zu Huse, wo die Schweizer Uhrenenthusiasten Zeitmesser im Wert von 45.500 Euro (Platz sechs) besitzen. Der durchschnittliche Wert einer österreichischen Uhrensammlung, in der sich statistisch 6,3 Zeitmesser befinden, liegt bei rund 32.600 Euro.

Immer wieder Rolex

Unter allen Marken hat Rolex erwartungsgemäß die höchste Konzentration (34,2 Prozent) innerhalb der Kollektionen der internationalen Uhrenfans. Besonders beliebt ist der Marktführer dabei in Italien, wo Uhren mit Krone knapp die Hälfte aller Zeitmesser im Besitz ausmachen (47,6 Prozent). Die nächstgrößeren Rolex-Liebhaber kommen aus Dänemark (41,4 Prozent), Großbritannien (40,1 Prozent), Japan (39,2 Prozent), Deutschland (39,0 Prozent) und Hongkong (38,5 Prozent), dicht gefolgt von Österreich mit 38,1 Prozent.

Omega ist in den meisten Ländern die am zweithäufigsten gesammelte Marke, wobei sie in Nordeuropa besonders beliebt ist. Skandinaviens Sammler setzen besonders stark auf die Marke mit dem letzten Buchstaben des griechischen Alphabets – 13,9 (Schweden), 13,6 (Dänemark), 12,2 (Norwegen) Prozent der Sammlungen setzen sich aus Speedmaster, Seamaster und Co zusammen.

Bei österreichischen Uhrenfans besonders stark: Breitling. Im Bild ein Navitimer B01 Chronograph, den die Marke anlässlich des 75. Jubiläums der Navitimer vorgestellt hat.
Foto: Breitling

In deutschen Uhrensammlungen ist etwa jede zehnte Uhr eine Omega. Bei heimischen Uhrensammlerinnen und -sammlern liegt sie ebenfalls auf Rang zwei mit einem Anteil von 10,6 Prozent. Im internationalen Vergleich weit vorn ist hierzulande Breitling: 6,9 Prozent ist ihr Anteil – so hoch wie sonst nirgendwo im dargestellten Ländervergleich. (Markus Böhm, 22.3.2023)