Mit dem Laptop am Strand? Der Begriff Workation setzt sich aus den englischen Wörtern Work (Arbeit) und Vacation (Urlaub) zusammen.
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Costa Rica, Indien, Portugal: Würden Sie auch gerne dort hinfahren – zum Arbeiten und Urlaubmachen? Diese Länder haben sich Personen des Softwareunternehmens MIC als Destinationen für ihre Workation ausgesucht. Einmal im Jahr dürfen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für einen Monat aus einem Land ihrer Wahl arbeiten. Vorher müssen sie jedoch eine Liste der Risiken beantworten. Die Personalabteilung und das Management beurteilen diese dann.

Vorteile der Workation

"Viele unserer Angestellten haben in anderen Ländern Familie und wollen deshalb dorthin", erzählt Ursula Schöneborn-Siligan, CFO der Firma MIC. Die normalen Urlaubswochen waren den Mitarbeitern zu wenig. "Viele teilen die Zeit in der Workation auf: Die Hälfte der Zeit arbeiten sie, die andere Hälfte machen sie Urlaub", so die Personalchefin Margit Klima-Bencic.

Seit Beginn des Jahres haben fünf Mitarbeitende das Modell in Anspruch genommen. "Wir rechnen aber damit, dass vor allem im Sommer mehr Anfragen kommen, und schätzen, dass circa 15 Prozent unserer Belegschaft das Modell wählen, meint Personalchefin Klima-Bencic.

Die einzige Verpflichtung: zu den österreichischen Arbeitszeiten am Laptop zu sein. Auch Datensicherheit ist ein großes Thema, wenn von einem anderen Land aus gearbeitet wird. Bei MIC arbeiten alle cloudbasiert, und die Firmenlaptops sind auf verschiedenste Weise gesichert.

Steuer- und Sozialversicherung

Was sollte man steuer- und sozialversicherungsrechtlich beachten? Wo Steuern anfallen, kommt darauf an, ob Österreich mit dem Zielland ein Doppelbesteuerungsabkommen hat. Arbeitet man weniger als 183 Tage im Ausland, liegt das Besteuerungsrecht in Österreich.

Ist man während der Workation in einem europäischen Land oder der Schweiz, gilt die österreichische Sozialversicherung weiterhin. Außerhalb der EU können verschiedene Abkommen mit dem Arbeitsland vorliegen. Die Firma MIC empfiehlt ihren Mitarbeitenden zusätzlich, eine private Versicherung abzuschließen.

IT-Branche begünstigt

Auch die Erste Digital, das IT-Unternehmen der Erste Group, startete 2022 einen Workation-Pilotversuch. "Es wurde sehr gut angenommen", heißt es dazu. Nach einer Phase der Evaluation habe man sich entschlossen, dieses Modell den Kolleginnen und Kollegen nun fix anzubieten. Gerade in der IT-Branche sind die Beschäftigten gewohnt, remote zu arbeiten.

Wie viele Personen gleichzeitig in Workation gehen, hat MIC nicht festgelegt. Das entscheiden die jeweiligen Teamchefinnen und Chefs. Der Mitarbeiter Marcel Scheibelauer war erst vor kurzem in Costa Rica bei der Familie seiner Frau: "Ich kann es nur empfehlen und werde es auch im nächsten Jahr machen." (nick, 27.3.2023)