Der 24. März wurde vom Europäischen Parlament zum Tag des handwerklich erzeugten Speiseeises erklärt. In den Eissalons gefeiert wird er heuer mit Apfelstrudel-Eis.

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Die Bedingungen sind ideal: Wenn sich am Mittwoch 20 Grad und mehr einstellen, wird in den heimischen Eissalons Hochbetrieb einkehren. Bei Sonnenschein würden zwar bereits 15 Grad für gesteigerte Lust auf Gefrorenes ausreichen, sagt Luca Alberti, Sprecher der italienischen Eissalonbetreiber in der Wirtschaftskammer Österreich. Damit der Eishunger aber so richtig groß werde, brauche es "mindestens 18, 19 Grad – oder mehr". Das heißt: Die meteorologische Eröffnung der Eissaison 2023 steht vor der Tür.

Symbolisch erfolgte der Saisonstart bereits Anfang der Woche, mit der Präsentation des europäischen Eises des Jahres 2023. Den Titel trägt diesmal die Sorte Apfelstrudel. Offiziell in den Salons erhältlich sein wird sie ab Freitag. Darüber hinaus seien dieses Jahr Kreationen wie Popcorn (in süßer oder salziger Variante), Einhorn (die moderne, nach Zuckerwatte schmeckende Version des Schlumpfeises) oder Marshmallow im Trend, sagt Alberti.

Ob modern oder klassisch: Gemeinsam haben alle Sorten, dass man tiefer in die Tasche greifen muss, um sie zu probieren. Alberti schätzt, dass die Preise im Vergleich zum Vorjahr um mindestens zehn Prozent gestiegen sind. Beim Lokalaugenschein in der Wiener Innenstadt und in einem Außenbezirk zeigt sich: Eine Kugel kostet zwischen 1,90 und 2,20 Euro.

Verantwortlich dafür seien die gestiegenen Mieten und Preise für Strom sowie für die Hauptzutaten: "Zucker ist um 100 Prozent teurer als vor dem Krieg in der Ukraine, Milch um 50 Prozent", sagt Alberti. Er blickt dennoch optimistisch in die Saison: "Die Leute holen sich bei uns das kleine Glück."

Sorten

  • Im Jahr 2012 hat das Europäische Parlament den 24. März zum Tag des handwerklich erzeugten Speiseeises erklärt. Seit zehn Jahren wird dieses Datum in Eissalons in ganz Europa mit einer speziellen Eissorte, dem europäischen Eis des Jahres, gefeiert.
  • Apfelstrudel wurde vom europäischen Verband der Eismacher zum europäischen Eis des Jahres 2023 gekürt. Da der Vorstoß dazu von den österreichischen Eismacherinnen und Eismachern kam, ist die Sorte heuer gleichzeitig das österreichische Eis des Jahres. Die Komponenten: Apfel, Zimt, Rosinen – das genaue Rezept ist jedem Salon selbst überlassen.
  • 2022 hieß das europäische Eis des Jahres Dolce Sinfonia – eine Kombination aus Schokolade- und Haselnusseis. Österreichisches Eis des Jahres war Schoko-Banane.
  • Rund acht Liter Speiseeis verzehren die Österreicherinnen und Österreicher pro Kopf und Jahr. Das entspricht 64 Kugeln.
  • Die beliebtesten Eissorten in Österreich sind: Vanille, Schokolade, Erdbeere, Zitrone, Pistazie und Haselnuss.

Salons und Preise

  • 400 Eissalons gibt es in ganz Österreich. Ca. 165 davon befinden sich in Wien.
  • Die beliebtesten Eissalons in Wien waren im Vorjahr laut einem Ranking von Falstaff: Gelati Serafini (20., Wallensteinstraße 52), Das Eis (23., Maurer Hauptplatz 10) und Gelati da Salvo (19., Obkirchergasse 26).
  • Mindestens um zehn Prozent sind die Preise für eine Kugel Eis laut einer Schätzung der Wirtschaftskammer gegenüber dem Vorjahr gestiegen. Eine genaue Statistik gibt es nicht.

Geschichte

  • Um das Jahr 1660 soll ein Sizilianer namens Procopio in Paris den vermutlich ersten Eissalon überhaupt eröffnet haben. Als einer der ältesten Eissalons Wiens, wenn nicht als ältester, gilt jener der Familie Molin-Pradel am Schwedenplatz. Er existiert seitdem Ende des 19. Jahrhunderts bis heute.
  • Eissorbet aus klein gehacktem Eis mit Fruchtsoße war der Überlieferung zufolge Maria Theresias Lieblingsdessert. (Stefanie Rachbauer, 22.3.2023)