In Wien nimmt die Anzahl der Radlerinnen und Radler stetig zu.

Foto: imago images/SKATA

Die Radinfrastruktur in Wien gehört deutlich verbessert, wenn die Stadt wie geplant Klimaziele erreichen und den Anteil des Autoverkehrs in der Stadt reduzieren will. Am Mittwoch präsentierte die rot-pinke Stadtregierung das Ausbauprogramm für 2023: Es beinhaltet den Start von 50 kleinen und etwas größeren Projekten. Als Highlight bezeichneten Verkehrsstadträtin Ulli Sima (SPÖ) und Angelika Pipal-Leixner, die Mobilitätssprecherin der Neos, eine durchgängige Radroute vom Kärntner Ring in der Innenstadt in Richtung Süden nach Niederösterreich. Das wird durch zentrale Lückenschlüsse mit Radwegen in der Argentinierstraße sowie der Herndlgasse geschafft. Dieses Projekt firmiert im Verkehrsressort unter "Radhighway Süd".

Die Argentinierstraße wird jedenfalls zur Fahrradstraße, der Bau soll im Herbst starten. Detailpläne werden laut Sima in Kürze vorgestellt. In der Herndlgasse wird ein bis zu 3,9 Meter breiter Radweg zwischen dem Sonnwendviertel und dem Bezirkszentrum am Reumannplatz umgesetzt.

Der geplante Radweg in der Herndlgasse.
Rendering: Zoomvp.at

Neben dem neuen breiten Radweg in der Herndlgasse sollen im zehnten Bezirk Favoriten 2023 und 2024 neun weitere Radwegprojekte umgesetzt werden, hier geht es um eine Länge von insgesamt 3,8 Kilometern.

Insgesamt werden 50 Radprojekte auf einer Länge von 20 Kilometern angegangen. Bei zwei Dritteln der Vorhaben wird neue Radinfrastruktur geschaffen, bei knapp mehr als einem Drittel wird bestehende Infrastruktur verbessert. Die Stadt will von 2022 bis 2025 rund 100 Millionen Euro in die Radinfrastruktur investieren. Im Vorjahr waren es 26 Millionen Euro, sagte Sima.

Umbau der Lassallestraße bis April fertig

Einige große Radprojekte wurden bereits im Vorjahr gestartet – oder zumindest bekanntgegeben: Als Prestigeprojekt gilt die geplante breite Radwegverbindung von der Innenstadt via Praterstern bis zum Kagraner Platz jenseits der Donau im 22. Bezirk. Ein weiterer Teilbereich der sieben Kilometer langen Strecke mit breiten Radwegen ist Anfang des Jahres bereits eröffnet worden: Es handelte sich um das Teilstück zwischen Kagraner Brücke, Alter Donau und Donauzentrum.

Bis April wird die nächste Etappe in der Lassallestraße finalisiert. Zwischen Praterstern und Vorgartenstraße bei der Reichsbrücke wird der bestehende 900 Meter lange Radweg auf mehr als vier Meter verbreitert. Eine Pkw-Fahrspur, die von der Reichsbrücke stadteinwärts führt, wird zugunsten des Zwei-Richtungs-Radwegs weggenommen. Laut Stadt zählt die Lassallestraße zu den am stärksten genutzten Radwegen der Stadt: 2022 wurden mehr als eine Million Radler gezählt.

Praterstraße wird ab Sommer zur Baustelle

Die Praterstraße wird dann ab dem Sommer zur Baustelle: Hier wird zwischen Praterstern und Donaukanal auf der stadtauswärts führenden Seite ein etwa vier Meter breiter Zwei-Richtungs-Radweg geschaffen. Eine der beiden Autofahrspuren wird dafür gestrichen. Die Bauarbeiten sollen bis Ende 2024 abgeschlossen sein – "inklusive sanierter Aspernbrücke", wie es vonseiten der Stadt heißt.

So soll die Praterstraße einmal aussehen. Stadtauswärts wird eine Autofahrspur umgestaltet.
Rendering: zoomvp.at/Mobilitätsagentur Wien

Baustart für weitere Projekte in der Donaustadt

Weitere bereits bekannte Radwegeprojekte kommen heuer im 22. Bezirk in die Umsetzung. In der Erzherzog-Karl-Straße ist ein bis zu 3,5 Meter breiter Zwei-Richtungs-Radweg geplant, der Spatenstich erfolgt im Herbst. Auch in der Donaustadtstraße sowie im Teilbereich der Wagramer Straße zwischen Donauzentrum und Kagraner Platz soll der Baustart noch heuer erfolgen. Auf der Donaustadtstraße entsteht auf 2,5 Kilometer Länge eine "neue Radinfrastruktur".

In der Erzherzog-Karl-Straße ist ein Zwei-Richtungs-Radweg vorgesehen.
Rendering: Zoomvp.at

Aktuell wird der Kagraner Steg bei der Alten Donau saniert, die Arbeiten sollen bis Juni abgeschlossen sein. Lückenschlüsse im Radverkehrsnetz sind am Rennbahnweg und in der Ludwig-Reindl-Gasse geplant.

Weitere neue Projekte im Detail

Im achten Bezirk Josefstadt wird die Pfeilgasse in Teilbereichen zur Fahrradstraße. Heuer im Herbst soll der Abschnitt vom Lerchenfelder Gürtel bis zur Strozzigasse realisiert werden. 2024 folgt dann die Umgestaltung weiter bis zur Josefsgasse.

Die Pfeilgasse wird in Teilbereichen zur Fahrradstraße.
Rendering: Zoomvp.at

Im vierten Bezirk Wieden gibt es neben dem Radweg in der Argentinierstraße weitere Vorhaben: So soll die Wiedner Hauptstraße zwischen Freihaus der Technischen Universität (TU) und Johann-Strauß-Gasse einen Radweg erhalten. Noch läuft aber auch ein Beteiligungsprozess zur Umgestaltung der Wiedner Hauptstraße.

In Penzing stehen 2023 vier neue Projekte auf der Agenda: So wird in der Kendlerstraße ein Zwei-Richtungs-Radweg realisiert, der Radweg wird dann in der Drechslergasse bis zur Meiselstraße fortgesetzt. (David Krutzler, 22.3.2023)