Demonstranten in de Hauptstadt Bangui unterstützen die Präsenz Russlands und Chinas in der Zentralafrikanischen Republik.

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Kurz vor dem Empfang des chinesischen Staatschefs Xi Jinping in Moskau wurden in der Zentralafrikanischen Republik neun Menschen getötet. Bei den Opfern handelt es sich um chinesische Staatsangehörige, die in einer Goldmine, circa 25 Kilometer von der Stadt Bambari entfernt, gearbeitet hatten. Laut der Nachrichtenagentur AFP sollen bewaffnete Männer eine Mine der Gold Coast Group, einer von China betriebenen Goldminenstätte, mit Gewehren gestürmt haben. Zwei weitere Personen wurden verletzt.

Unbekannte Täter

Wer die Täter waren, ist derzeit noch umstritten. Bisher übernahm niemand die Verantwortung für den Angriff. Der örtliche Bürgermeister Abel Matchipata machte die Koalition der Patrioten für den Wandel (CPC), einen Zusammenschluss aus Rebellengruppen, für die Morde verantwortlich. Diese beschuldigten jedoch die russischen Söldner der Wagner-Gruppe, hinter dem Anschlag zu stecken. Nach Angaben einer anonymen Quelle der "New York Times" seien die Männer erschossen worden. Diese Art des Tötens sei keine Methode, die dem Vorgehen der Rebellengruppe entsprechen würde, heißt es.

Es ist nicht der erste Anschlag auf chinesische Staatsbürger in der Zentralafrikanischen Republik. Einige Tage zuvor wurden drei chinesische Staatsangehörige an der Grenze zu Kamerun entführt. Laut dem chinesischen Sprecher des Außenministeriums Wang Wenbin messe Staatspräsident Xi Jinping dem Vorfall große Bedeutung zu. "Er fordert, dass alle Anstrengungen unternommen werden, um die Verletzten zu bergen, die Täter in Übereinstimmung mit den Verantwortlichen streng zu bestrafen und die Sicherheit der chinesischen Bürger zu gewährleisten", heißt es in einer Presseaussendung von Wenbin.

Rebellengruppen beherrschen große Teile des Landes

Das Land ist zerrüttet von einem jahrelangen Bürgerkrieg. Verschiedene Rebellengruppen versuchen, Staatspräsident Faustin-Archange Touadéra zu stürzen. Die Zentralafrikanische Republik ist reich an Bodenschätzen wie Gold und Diamanten und dennoch eines der ärmsten Länder der Welt.

China und Russland haben beide stark in das zentralafrikanische Land investiert. Bei einer Demonstration in der Hauptstadt Bangui am Mittwoch zeigten Bewohnerinnen und Bewohner ihre Unterstützung der russischen und chinesischen Präsenz. Präsident Touadéra gilt vor allem als Kreml-freundlich. 2018 wurde die russische Söldnergruppe angeheuert, um für die Sicherheit in der französischen Ex-Kolonie zu sorgen.

Eine Statue für die russische Militärpräsenz wurde in der Hauptstadt Bangui errichtet.

Bloomberg zufolge hätten in der Vergangenheit manche Söldner versucht, durch Anwendung von Gewalt Gold und Diamanten an sich zu reißen. Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch berichtete, dass bereits vor dem Vorfall am Sonntag zahlreiche Zivilistinnen und Zivilisten durch die Wagner-Gruppe getötet worden seien.

Die chinesische Botschaft in der Zentralafrikanischen Republik warnt nun ihre Staatsbürger davor, sich außerhalb von Bangui aufzuhalten. Mit Ausnahme der Hauptstadt wird das Land weitgehend von Rebellengruppen beherrscht. Es wurden bereits Untersuchungen durch Behörden zu dem Fall eingeleitet. Da diese aber klar prorussisch sind, ist eine unabhängige Aufarbeitung fraglich. Die Tötung der chinesischen Minenarbeiter dürfte das "Treffen der zwei Freunde" Putin und Xi jedoch nicht beschäftigt haben. Xis Worte sind jedoch klar: Er fordert die Bestrafung der Verantwortlichen. (Tabea Hahn, 23.3.2023)