Mitgründer sind Alt-Bundespräsident Heinz Fischer (im Bild) und Ex-EU-Kommissar Franz Fischler.

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Wien – Ex-Bundespräsident Heinz Fischer und Ex-EU-Kommissar Franz Fischler suchen als Mitbegründer der Initiative Love Politics nach "neuen Talenten für eine glaubwürdige Politik des 21. Jahrhunderts". Die Plattform startet laut Eigenangaben die "erste politisch unabhängige Ausbildung von Politiker:innen in Österreich, Deutschland und der Schweiz". Vorbild sind ähnliche Initiativen in Schweden, Portugal und Südafrika.

Der Verein setzt es sich laut Pressemitteilung zum Ziel, "talentierte Menschen für eine Karriere in der Politik zu qualifizieren, ihnen das erforderliche Handwerkszeug mitzugeben und auf diesem Weg neue Impulse für die repräsentative Demokratie zu setzen". Bewerbungen für die Teilnahme sind ab sofort möglich. Geboten werden soll eine "intensive Einführung in das politische System in Theorie und Praxis, in Stadt und Land, von Wien über Berlin bis Brüssel".

Erhalt der Demokratie als Ziel

"Ein übergreifendes Ziel von Politik muss der Erhalt der Demokratie und die Stärkung des gesellschaftlichen Zusammenhalts sein", sagte dazu laut Presseaussendung Ex-Präsident und Ex-SPÖ-Politiker Heinz Fischer. "Dies kann nur gelingen, wenn Vertrauen in die Politik entsteht und die Bevölkerung sich von den Stimmen im Parlament vertreten fühlt. In den letzten Jahren ist das Vertrauen in die Politik jedoch deutlich gesunken – und heute befindet es sich auf einem Tiefstand. Dabei haben wir für ein noch großes Problem überhaupt keine Antwort, nämlich die Gruppe derer, die weder wählen noch gewählt werden dürfen und daher in unserer Gesellschaft nicht ausreichend beteiligt sind."

Ex-ÖVP-Politiker Franz Fischler sagte, die großen Herausforderungen unserer Gesellschaft – "Klimawandel, Migration oder Digitalisierung" – werde keine Nation allein lösen können. "Daher sind ein länderübergreifender Austausch und internationale Netzwerke besonders wichtig." Love Politics stelle den Versuch dar, "Politik zu öffnen, international zu vernetzen und Menschen für Politik zu begeistern".

Auch Neos- und Grünen-Politikerinnen mit an Bord

Mitgründerin Sonja Jöchtl verwies auf die "gute Nachricht", dass es "Menschen aus der Mitte der Gesellschaft" gebe, die sich mit "Motivation, Expertise und mit Leidenschaft" für eine "gerechte und faire Gesellschaft" einsetzen wollten – die neue Initiative wolle sie dabei unterstützen.

Mit an Bord ist auch Komplexitätsforscher Peter Klimek: "Vor allem während der Pandemie ist der Verbesserungsbedarf an der Schnittstelle Wissenschaft und Politik deutlich geworden", wird der Experte zitiert. Politiker und Politikerinnen müssten mit evidenzbasierten Informationen arbeiten "und so die Basis für ihre Entscheidungen auf ein möglichst breites Fundament stellen".

Ebenfalls bei der Initiative dabei sind unter anderem Neos-Abgeordnete Karin Doppelbauer und die grüne nicht amtsführende Stadträtin Judith Pühringer. (APA, 23.3.2023)