Die Raiffeisen Bank International soll Interesse an den Resten der Sberbank Europe, der Tochter der russischen Sberbank, haben.

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Moskau/Wien – Die Pläne der Raiffeisen Bank International (RBI) zu einem möglichen Tauschgeschäft mit der staatlichen Sberbank sind in Russland bisher noch kein Thema. Die russische Regierungskommission, die für den Verkauf ausländischer Unternehmen zuständig ist, habe noch nicht über einen möglichen Tausch von Vermögenswerten zwischen der Sberbank und der RBI diskutiert, sagte ein Beamter des Finanzministeriums am Donnerstag.

"Die Dokumente wurden noch nicht geprüft", sagte Iwan Tschebeskow, Leiter der Abteilung für Finanzpolitik im russischen Finanzministerium, am Rande eines Forums zur Nachrichtenagentur Reuters.

Wie im März bekannt wurde, gibt es bei RBI Interesse an den Resten der Sberbank Europe, der Tochter der russischen Sberbank. Die Sberbank Europe befindet sich nach ihrem Zusammenbruch nach dem Beginn des Ukrainekrieges in Liquidation. Einem Insider zufolge könnte die Abwicklungsgesellschaft noch etwa 300 bis maximal 400 Millionen Euro wert sein.

Laut RBI weder konkrete Vereinbarung noch Schritte

Die RBI bezeichnete einen solchen Deal als "theoretische Überlegung". Zu einem solchen Tauschgeschäft gebe es weder eine Vereinbarung noch andere konkrete Schritte zur Umsetzung, sagte eine RBI-Sprecherin in der vergangenen Woche. Allfällige Transaktionen würden vorab mit den Behörden abgestimmt und nur bei Vorliegen aller relevanten Genehmigungen vollzogen. Die Sanktionen halte die Bank selbstverständlich ein, hieß es. Über ein solches Tauschgeschäft hatte zuerst die Wochenzeitung "Falter" berichtet.

Die Sberbank Europe mit Sitz in Wien wurde im Vorjahr abgewickelt, die Bankenkonzession erlosch. Doch aufgrund der Sanktionen gegen Russland können die Erlöse nicht an den Eigentümer, die Sberbank Russland, überwiesen werden. Ähnliches gilt für die RBI, die die Gewinne, die sie in Russland macht, aufgrund von russischen Gesetzen nicht aus dem Land herausbringt. Bei einem Tauschgeschäft erhielte die Sberbank Raiffeisen-Vermögen in Russland und die RBI im Gegenzug Sberbank-Vermögen in Wien. (APA, 23.3.2023)