Sollte ein Produkt Insektenmehl enthalten, muss es am Etikett deutlich ausgewiesen werden. So will es die italienische Regierung.

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Rom – Die italienische Regierung will die Verwendung von vier verschiedenen aus Insekten gewonnenen Mehlsorten regeln, nachdem die Europäische Union kürzlich deren Verkauf für den menschlichen Verzehr genehmigt hat. So wurden am Donnerstag vier Erlässe verabschiedet, die Mehl aus Grillen, Wanderheuschrecken, Mehlwürmern und Larven betreffen.

Die Erlässe verbieten die Verwendung von Insektenmehl in bestimmten Lebensmitteln wie Pizza und Pasta und verpflichten die Hersteller, auf dem Etikett deutlich darauf hinzuweisen, wenn ein Produkt Insektenmehl enthält. "Wir werden darüber wachen, dass die heute angekündigten Maßnahmen in vollem Umfang eingehalten werden. Dies gilt sowohl für das Verbot der Verwendung von Insektenmehl in Lebensmitteln, die typisch für die mediterrane Küche sind, wie Pizza und Pasta, als auch für die Kennzeichnung der Produkte, die dieses Mehl enthalten, die deutlich sichtbar und klar sein muss", sagte Gesundheitsminister Orazio Schillaci auf einer Pressekonferenz in Rom.

"Fremdkörper in der nationalen Esskultur"

"Die große Mehrheit der Italiener würde niemals Insekten auf den Tisch bringen, da sie als Fremdkörper in der nationalen Esskultur gelten", kommentierte der italienische Landwirtschaftsverband Coldiretti. Laut einer Coldiretti-Umfrage sind 54 Prozent der Italiener gegen Insekten als Lebensmittel.

Die EU-Kommission hatte im November die Europäische Wanderheuschrecke als Lebensmittel zugelassen. Die Heuschrecke werde in Pulverform, getrocknet oder gefroren als Nahrungsmittel angeboten und könne als Snack oder weitere Zutat in Lebensmittel hinzugefügt werden, teilte die Kommission mit. Einem Bericht der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit zufolge stelle das Insekt "kein Risiko für die menschliche Gesundheit" dar. Das Insekt soll in den Zutaten aufgelistet werden. Die Europäische Union hat im Jänner auch die Hausgrille Acheta domesticus in Pulverform als neuartiges Lebensmittel zugelassen.

Italienische Küche als Unesco-Weltkulturerbe?

Die Regierung in Rom unterstützt außerdem die Kandidatur der italienischen Küche als immaterielles Unesco-Weltkulturerbe für das Jahr 2023. Auf Vorschlag von Kulturminister Gennaro Sangiuliano hat das Kabinett von Premierministerin Giorgia Meloni beschlossen, die italienische Küche für die diesjährige Liste des immateriellen Kulturerbes der Menschheit der Unesco vorzuschlagen, berichteten italienische Medien am Donnerstag. Der Bewertungsprozess soll spätestens im Dezember 2025 abgeschlossen werden. (APA, red, 23.3.2023)