Ob der Euro einen digitalen Bruder bekommt, soll bald feststehen.

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Frankfurt/Wien – Die Entscheidung über einen digitalen Euro in der EU könnte noch im heurigen Frühjahr oder Sommer fallen, sagte der Gouverneur der Nationalbank (OeNB) Robert Holzmann am Donnerstag. Bis er aber wirklich kommt, dürfte es noch mehrere Jahre dauern. Denn nach der Entscheidung über das Ob sind auch noch viele Fragen über das Wie bei der Einführung eines digitalen Euro offen.

"Die Entscheidung ist derzeit in Vorbereitung, aber noch nicht getroffen," so Holzmann. Ob der digitale Euro eingeführt wird, sei aber eine politische Entscheidung. Die Europäische Zentralbank (EZB) arbeite hier eng mit der Kommission zusammen. Der digitale Euro ist Geld, das direkt von der Zentralbank ausgegeben wird – im Gegensatz zu Geld, das derzeit auf den Bankkonten liegt, das gilt juristisch gesehen als "Bankgeld".

Sofern der digitale Euro dann kommt, soll er das Bargeld aber nicht in seiner Existenz bedrohen, sondern ergänzen und weitere Vorteile wie beispielsweise Kosteneffizienz im digitalen Zahlungsverkehr bringen. "Der digitale Euro ist eine Ergänzung und das digitale Äquivalent zum Bargeld", betonte der OeNB-Chef.

OeNB-Direktor Schock sieht Bargeld weiterhin an erster Stelle

In Österreich ist Bargeld immer noch an erster Stelle der Zahlungsmöglichkeiten. Die Präferenz zieht sich durch alle Altersstufen, sagte OeNB-Direktor Eduard Schock. Jüngere sehen Bargeld aber tendenziell als weniger wichtig an als ältere Personen.

Auch nach Regionen gegliedert bleibt das Bargeld dominant. Am meisten Zuspruch als "sehr wichtige" Bezahloption findet das Bargeld in Wien, gefolgt von Burgenland und Niederösterreich sowie Tirol und Vorarlberg. Bargeld habe den Vorteil, ein inklusives Zahlungsmittel zu sein, die Privatsphäre zu schützen – zudem biete es viel Sicherheit. (APA, 23.3.2023)