Das Flatiron Building in New York City wurde versteigert. Der neue Eigentümer hat sich nach dem Zuschlag "auf den Boden geworfen und geweint", berichteten die Agenturen. 190 Millionen Euro hat er für das "Bügeleisen"-Gebäude nun zu zahlen.
Nur geringfügig höher ist der Betrag, den die österreichische Bundesregierung für die Erhöhung des Wohnkostenzuschusses lockermacht; es sind 225 Millionen Euro. Dass sich Vermieter auch hierzulande huldvoll in den Staub werfen, ist nicht ausgeschlossen, bleibt ihnen damit doch die Mietpreisbremse erspart. Die ÖVP setzte sich durch, sämtliche Bedenken von Mieterschutz- und Sozialorganisationen wurden niedergebügelt.
Die Miet-Richtwerte steigen also per 1. April im Schnitt um 8,6 Prozent. Wohnrechtsexperte Christoph Kothbauer hat ausgerechnet, dass der Wiener Richtwert von 6,15 auf 6,67 Euro zulegen wird, in Vorarlberg macht der Richtwert einen Sprung auf erstmals mehr als zehn Euro (von 9,44 auf 10,25 Euro pro Quadratmeter), und auch der niedrigste Richtwert aller Bundesländer, jener des Burgenlands, wird künftig über sechs Euro liegen, nämlich bei 6,09 Euro (vorher 5,61).
Eingriffe ins Mietrecht finden nicht statt, und das ist sehr bedauerlich, denn das Richtwertsystem hätte, um sprachlich im Bild zu bleiben, mindestens eine Kochwäsche verdient; am besten wäre, es durch einen neuen "One Size Fits All"-Slimfit-Anzug aus ökologischem Material zu ersetzen.
Auch eine weitere Chance dafür wurde kürzlich zunichtegemacht: Die Stadt Wien war vor den Verfassungsgerichtshof gezogen, um die völlig absurden Auswüchse des Lagezuschlags im Richtwertsystem zu bekämpfen. Doch dieser befasste sich nicht inhaltlich mit dem Antrag, sondern wies ihn wegen geringer Erfolgsaussichten ab. Wie einige ähnliche Versuche in letzter Zeit wurde auch dieser also einfach – Sie ahnen es schon – niedergebügelt. (Martin Putschögl, 24.3.2023)