Andreas Babler, wortgewandter Bürgermeister von Traiskirchen, war Donnerstagabend Gast in der "ZiB 3".

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Warum will bei der SPÖ jetzt auf einmal jeder Chef werden? Andreas Babler sieht mehrere Kandidatinnen und Kandidaten als ein gutes Zeichen, es gehe um Mitbestimmung "wir sind eine Mitgliederpartei". Wann er sich entschieden habe, will Stefan Lenglinger in der "ZiB 3" am Donnerstagabend vom Bürgermeister von Traiskirchen wissen. Bablers "ehrliche Antwort": "Heute in den Morgenstunden". Ob er Rendi-Wagner oder Doskozil vorgewarnt habe? Nein, die beiden habe er zuvor nicht informiert.

Babler erzählt dann von dem schwierigen Prozess, wie diese persönliche Entscheidung zustande kam. Er sei Familienvater, habe eine Beziehung, eine achtjährige Tochter, man müsse also eine ganz private Entscheidung treffen. Aber jetzt gehe es darum, gemeinsam mit den Mitgliedern Verantwortung zu übernehmen und diese Partei wieder ein Stück zurückzuholen.

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Wer denn das Team von Andreas Babler sei, will Lenglinger wissen. Babler: "Das Team ist die SPÖ und ihre Mitglieder." Er sei kein Teil einer Clique oder eines Machtzentrums, er mache keine Hinterzimmerpolitik. Dann geht es endlich um Inhalte: Ob er drei Punkte nennen könne, die ihn inhaltlich von Rendi-Wagner oder auch Kowall unterscheiden? Er könne wahrscheinlich 17 Punkte nennen, holt Babler aus.

Lenglinger ganz trocken dazu: "Machen Sie mal drei." Als ersten Punkt nennt Babler dann "klare Positionierung, sattelfest und ohne temporäre Abweichungen", Nummer zwei: "Nicht auf Zuruf von Stimmungen zu reagieren und konsequent eine Linie zu fahren, auch wenn die Stimmungen manchmal anders sind", es gehe darum, eine klare Haltung zu haben. Und das Dritte wäre, "nicht Chef von etwas zu sein, sondern Teil einer Bewegung".

Das lässt Lenglinger nicht ganz gelten, er habe nach ganz konkreten Inhalten und nicht nach Stilfragen gefragt. Babler spricht daraufhin wieder von Konsequenz, er will "konsequent ein Modell herstellen, was gleichberechtigte Teilhabe in allen gesellschaftlichen Bereichen anbelangt". Er will Politik von unten denken, das heiße, niemanden zurückzulassen und gleichberechtigte Chancen zu machen. Hier sei er ein ganz anderer Politiktyp mit einem anderen Politikverständnis.

Machtfragen? "Das interessiert mich nicht"

Später im Gespräch geht es dann um Basisdemokratie, die Möglichkeit einer Stichwahl. Babler geht davon aus, dass es sicherlich noch einige Interessenten für den Parteivorsitz gebe. Ob Christian Kern die SPÖ-Kompromisslösung sein könnte? Babler: "Das müssen Sie Christian Kern fragen, ob er dazu bereit ist." Er jedenfalls will der SPÖ eine positive Perspektive geben. Derzeit sei man nur mit Machtfragen beschäftigt, "das interessiert mich nicht". Er sei in einer Partei, weil er politisch etwas bewegen wolle. (Astrid Ebenführer, 24.3.2023)