Von irischen Perlen über eine kaum bekannte bosnische Stadt bis hin zu einer bei Einheimischen beliebten griechischen Insel – das sind laut "Time Out" die weltweit am meisten unterschätzten Reiseziele des Jahres.

Srebrenik, Bosnien und Herzegowina

Bosnien und Herzegowina, das wohl am meisten unterschätzte Reiseziel Europas, ist voll von charmanten Städten. Dazu gehört Srebrenik, rund 150 Kilometer nördlich von Sarajevo gelegen. Die "Königsstadt" beherbergt die besterhaltene mittelalterliche Festung Bosniens, ein Bauwerk aus dem zwölften Jahrhundert, das das Tal überblickt und voller Mythen und Legenden steckt. "Der Gipfel der Majevica bietet eine unglaubliche Aussicht, während der relativ neu entdeckte Ingram-See Romantik ausstrahlt", zeigt man sich bei "Time Out" begeistert. "Dazu kommen köstliches Essen, lebhafte Cafés und anmutige Moscheen – und schon hat man einen Schatz, der darauf wartet, entdeckt zu werden."

Plymouth, England

Vielleicht ist Plymouth wegen seiner mittelmäßigen Größe unter dem Radar durchgerutscht, mutmaßt man bei "Time Out", was ziemlich unfair sei. Punkte die Stadt doch mit Kunst, Architektur und Gin. "The Box" zum Beispiel sei eine brillante, kürzlich eröffnete Galerie, in der lokale Künstler vorgestellt werden. Die neu gestaltete Markthalle verfügt über eine eigene "immersive Kunstkuppel", und Englands älteste Gin-Destillerie liegt direkt im historischen Stadtzentrum. Wer gerne schwimmt, werde vom Tinside Lido Pool begeistert sein, verspricht man.

Mongolei

Die Mongolei ist bekannt für ihre traditionellen Jurten, die freundlichen Nomaden und die Herden wilder Pferde, die über die unberührten Steppen stapfen. Dank eines neuen internationalen Flughafens und erschwinglicher, von Einheimischen geführter Touren ist dieses scheinbar weit entfernte Land leichter zu erreichen, als man erwarten würde. Für einen perfekten Einstieg in das Land sollte man ein paar Tage in der Hauptstadt Ulaanbaatar verbringen, heißt es bei "Time Out". Sie sei überraschend überschaubar und leicht zu erkunden. Danach sollte man sich am besten in die Berge begeben, genannt wird hier der Gorchi-Tereldsch-Nationalpark. Übernachten sollte man, eh klar, in einer Jurte.

Bacalar-See, Mexiko

Die Touristenstädte Tulum und Cancún dominieren in der Regel den Tourismus auf der mexikanischen Halbinsel Yucatán, während der Bacalar-See trotz seiner besonderen Farbgebung oft übersehen wird. Die Gegend sei eine willkommene Abwechslung, bei der man die ganze Schönheit dieser Ecke Mexikos abseits der Influencer und Springbreaker genießen könne, resümiert "Time Out": "Fahren Sie mit dem Kajak zu weißen Sandstränden, entspannen Sie sich auf den Docks und beobachten Sie Zugvögel, schwimmen Sie in Cenoten und übernachten Sie in einer Reihe neuer Öko-Hotels, darunter das verträumte Boca de Agua, das in einem eigenen Naturschutzgebiet liegt."

Cuenca, Ecuador

Für eine relativ kleine Stadt habe Cuenca in Sachen Kultur einiges zu bieten. Sie ist eine architektonische Schönheit, deren historisches Zentrum 1999 zum Unesco-Weltkulturerbe erklärt wurde. Die Stadt beherbergt viele Kunsthandwerker und Künstler, die ihre Werke auf dem jährlichen Kunstfestival Bienal de Cuenca präsentieren. Cuenca ist ein Zentrum des traditionellen Handwerks – hier wird der berühmte Panamahut (eigentlich Montecristi genannt) hergestellt. Reisende können Werkstätten besuchen, um den komplizierten Prozess der Hutherstellung zu sehen. Cuenca wird oft zugunsten von Ecuadors leichter zugänglichen Städten wie Quito oder auch den Galápagos-Inseln übersehen, dennoch lohne es sich, dafür in die Anden zu fahren, heißt es.

Cabo Rojo, Puerto Rico

"Das farbenfrohe Strandstädtchen Cabo Rojo an der Südwestküste Puerto Ricos bietet den weißen Sand und das türkisfarbene Meer, das Sie von einem karibischen Urlaubsort erwarten", liest man. Der Ort ist drei Autostunden von San Juan entfernt und biete eine entspannte Atmosphäre, die sich Lichtjahre von der Hektik der Hauptstadt entfernt anfühlt. Es gibt viele Strände zur Auswahl, zum Beispiel den Combate Beach, der durch ein Naturschutzgebiet von der Stadt getrennt ist, Buyé, einen Strand abseits der Touristenpfade, und Boquerón, ein Stranddorf mit Restaurants und Bars. Abseits der großen Resorts findet man kleine familiengeführte Gasthöfe und Ferienhäuser.

Gippsland, Australien

Gippsland liegt in der östlichen Ecke Victorias (etwa 4,5 Autostunden von Melbourne entfernt) und ist "ein reichhaltiges Wunderland mit alpinen Straßen, sich schlängelnden Wasserwegen, fruchtbarem Ackerland und einsamen weißen Sandstränden", heißt es. Nach verheerenden Buschbränden und den Auswirkungen der weltweiten Pandemie erholt sich Gippsland zwar nur langsam, aber stetig. Mit einer Fülle von Naturattraktionen, einzigartigen Dörfern und einer schnell wachsenden Gastronomie-Szene, die sich ganz auf lokale Produkte konzentriert, gab es laut "Time Out" nie einen besseren Zeitpunkt für einen Besuch dieses viktorianischen Juwels.

Turku, Finnland

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Turku, die zweitgrößte Stadt des Landes und historische Hauptstadt (ein Titel, den sie 1812 abgab), sei genauso spektakulär wie Helsinki, liest man. Denn Turku, das wegen seines Charmes am Ufer des Flusses Aura und seiner blühenden Café- und Kantinenkultur auch das "Paris Finnlands" genannt wird, sei zum einen die älteste Stadt des Landes (mit mittelalterlichen Sehenswürdigkeiten wie der Burg und der Kathedrale) und zum anderen ein Zentrum für grüne Innovation.

Karpathos, Griechenland

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Während Touristen in Scharen den Sonnenuntergang auf der überfüllten Insel Santorin beobachten oder sich an den überfüllten Stränden von Mykonos bräunen lassen, nehmen kundige Griechen die vierstündige Fährüberfahrt von Rhodos zur winzigen Dodekanes-Insel Karpathos. Man sollte es ihnen gleichtun, empfiehlt "Time Out": "Dort finden Sie eine Reihe von fast menschenleeren Stränden, die von unberührtem Wasser umspült und von Mittelmeer-Mönchsrobben besucht werden." In den Tavernen von Olympos, einem Bergdorf, in dem die Zeit stehengeblieben zu sein scheint und Esel die einzigen Verkehrsmittel sind, könne man einheimische Gerichte genießen.

Bray, Irland

Es war die Ankunft der Eisenbahn im Jahr 1854, die Bray, nur 20 Kilometer südlich von Dublin, so populär machte, dass es als das Brighton (jener berühmte englische Badeort) von Irland bekannt wurde, erfährt man. Und dass sich wieder etwas tut: "Nach Jahren des Niedergangs belebt sich die kilometerlange viktorianische Strandpromenade heute mit Cafés und Restaurants." Vom Hafen aus könne man entlang der Uferpromenade zum rund 250 Meter hohen Bray Head spazieren. Von dort habe man einen schönen Panoramablick. Das Guinness in der berühmten Harbour Bar habe man sich danach redlich verdient. Klingt sympathisch. (red, 24.3.2023)