Protestierende in Paris tragen symbolisch die französische Demokratie zu Grabe.

Foto: Imago / Mylene Deroche

Paris – Bei gewaltsamen Protesten gegen die Pensionsreform sind in Frankreich hunderte Menschen festgenommen worden. Innenminister Gérald Darmanin sprach am Freitag im Sender CNews von 457 Festnahmen. Etwa 440 Polizisten und Gendarmen seien bei Ausschreitungen verletzt worden. Allein in Paris habe es etwa 900 Feuer am Rande der Proteste gegeben.

Auch der Frankreich-Staatsbesuch des britischen Königs Charles III. ist kurzfristig verschoben worden. Dies teilte der Élysee-Palast in Paris am Freitag mit. Die Entscheidung sei nach einem Telefonat zwischen Charles und Frankreichs Präsident Emmanuel Macron getroffen worden. Grund sei die Ankündigung eines erneuten Protesttags gegen die Pensionsreform am Dienstag. Ein neues Datum für den Besuch stehe noch nicht fest.

Angespannte Lage in den Städten

Der Monarch sollte ursprünglich am Sonntag in Frankreich eintreffen. Seit die Mitte-Regierung unter Präsident Emmanuel Macron die Pensionsreform vergangene Woche ohne Abstimmung durch die Nationalversammlung gedrückt hat, kommt es bei Protesten vermehrt zu Gewalt. Für Donnerstag hatten Gewerkschaften erneut zu einem Großstreiktag und Demonstrationen aufgerufen. Die Stimmung war in einigen Städten bereits tagsüber angespannt.

Die Pensionsreform gilt als eines der zentralen Vorhaben Macrons. Die Regierung will das Pensionsantrittsalter schrittweise von 62 auf 64 Jahre anheben. Außerdem soll die Zahl der nötigen Einzahlungsjahre für eine volle Rente schneller steigen. Damit soll ein drohendes Loch in der Rentenkasse abgewendet werden. Die Gewerkschaften halten das Projekt für ungerecht und brutal. Der Text ist verabschiedet, liegt zur Prüfung aber noch beim Verfassungsrat. Macron will, dass die Reform bis zum Jahresende in Kraft tritt. (APA, 24.3.2023)