Von Twitter Blue verspricht sich Elon Musk die Hälfte aller Twitter-Einnahmen.

Foto: Imago/STR

Twitter hat unter dem entsprechenden Handle @TwitterBlue bekanntgegeben, dass das Abo-Service ab sofort weltweit erhältlich ist – und somit auch in Österreich. Vor dem Hintergrund der chaotischen Übernahme durch Elon Musk und damit verbundenen Massenkündigungen ringt die Kurznachrichtenplattform schon seit Monaten mit der Einführung des umstrittenen Abos.

Je nach Abrechnungsintervall und Endgerät kostet Twitter Blue zwischen sieben und elf Euro pro Monat. Direkt über die Twitter-Seite kostet das Abo sieben Euro pro Monat, wenn man ein Jahr im Voraus bezahlt. Über iOS und Android sind hingegen bei jährlicher Abrechnung knappe zehn Euro pro Monat fällig. Wer sich für eine monatliche Abrechnung entscheidet, muss in beiden Fällen mehr zahlen.

VIDEO: Elon Musks Twitter-Übernahme, ein Drama in sechs Akten.
DER STANDARD

Für diese Summe erhält man Zugang zu einigen nützlichen Features – vom "prestigeträchtigen" Hakerl einmal abgesehen. Dazu zählt zum Beispiel die Möglichkeit, dass man längere Tweets bis zu 4.000 Zeichen absetzen und sie innerhalb eines Zeitfensters einer halben Stunde nachträglich bearbeiten kann. Auch Lesezeichenordner, eine optimierte Navigation und zusätzliche Individualisierungsoptionen sind unter anderem im Abo enthalten.

Foto: Screenshot/bbr

Andere Vorteile werden beim Abschluss des Abos vorerst nur in Aussicht gestellt: Dazu zählt eine Art "Fast lane", die Tweets von verifizierten Nutzerinnen und Nutzern in Antworten priorisiert. Abonnenten sollen aber auch 50 Prozent weniger Werbung in die Startseiten-Timeline gespült bekommen. Was die Bezeichnung "In Kürze" für Twitter zeitlich bedeutet, wurde allerdings noch nicht näher konkretisiert.

Der Start des neuen Abos im November sorgte anfangs zunächst einmal für Chaos, weil einige Nutzer Prominente und Unternehmen mit täuschend echt aussehenden Fake-Accounts imitierten. Daraufhin musste das Abo kurzfristig ausgesetzt werden. Apropos "ausgesetzt": Bestehende Verified-Konten, die kein Blue-Abo abschließen, verlieren das Hakerl ab dem ersten April. Hinter diesem "Neustart" steckt eine Absicht, die Musk bereits vor Monaten offiziell damit begründet hat, dass es viel zu viele gefälschte Verifizierungs-Hakerl gebe.

Von Twitter Blue verspricht man sich Mehreinnahmen, die das Unternehmen bitter nötig hätte. Auf Twitter lastet ein Kredit von rund 13 Milliarden Dollar, den Musk für den Kauf aufnahm. Medienberichten zufolge kostet die Bedienung dieser Schulden allein rund eine Milliarde Dollar im Jahr. Der Unternehmer will die Werbeerlöse, die bisher 90 Prozent der Einnahmen ausmachen, durch das Abo-Geschäft teilweise kompensieren.

Die weltweite Einführung spielt jedenfalls eine entscheidende Rolle für eine Steigerung der Popularität von Blue. Medienberichten zufolge hatte die kostenpflichtige Option Mitte Jänner gerade einmal 180.000 Abonnenten in den USA. Geht es nach Musks Plänen, müsste aber rund die Hälfte der Twitter-Einnahmen aus Abos stammen, wofür ein unvergleichlich breiteres Publikum notwendig wäre. Ob die vorhandenen und in Aussicht gestellten Features des Abos genügend Anreiz bieten, wird sich jetzt erst zeigen. (bbr, 24.3.2023)