Trump will 2024 erneut Präsident werden.

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Washington – Vor einer drohenden Anklage wegen einer Schweigegeldzahlung, die eine unzulässige Wahlkampfspende darstellen könnte, hält der frühere US-Präsident Donald Trump im Bundesstaat Texas eine große Wahlkampfveranstaltung ab. Der 76-jährige Republikaner, der bei der Präsidentschaftswahl 2024 das Weiße Haus zurückerobern will, wollte am Samstag in der Stadt Waco vor Tausenden Anhängern eine Rede halten.

Der Ort der Veranstaltung hat bereits im Vorfeld für Aufsehen gesorgt: Waco war vor 30 Jahren Schauplatz eines mehrwöchigen massiven Polizeieinsatzes gegen Anhänger der Sekte Branch Davidians, in dessen Folge mehr als 80 Menschen starben.

Pilgerort für Rechtsextreme

Die texanische Stadt wurde in der Folge zu einem Pilgerort für Rechtsextreme, die Waco als Symbol für eine tyrannische Regierung ansehen, die die Rechte der Bürger beschneidet. Kritiker werfen Trump vor, mit der Wahl des Ortes für seinen Wahlkampfauftritt ein Signal an rechtsradikale Unterstützer in den Reihen seiner Anhängerschaft auszusenden.

Agenten der US-Waffenbehörde ATF hatten das Anwesen der Branch Davidians am 28. Februar 1993 stürmen wollen, um dort gelagerte Waffen zu beschlagnahmen. Es folgte ein heftiger Schusswechsel mit den Anhängern des Sektenführers David Koresh, bei dem vier Polizisten und mehrere Sektenmitglieder getötet wurden. Die US-Bundespolizei FBI rückte daraufhin mit einem Großaufgebot an und umstellte das als Mount Carmel bekannte Anwesen.

Die 51-tägige Belagerung mit Hunderten Polizisten endete am 19. April 1993, als das FBI die Sektenmitglieder mit Tränengas aus den Gebäuden treiben wollte. Es brach ein mutmaßlich von den Branch Davidians gelegter Großbrand aus, bei dem mindestens 75 Menschen starben. Nur neun Sektenmitglieder überlebten die Katastrophe an diesem Tag. Die Bilder des Polizeieinsatzes und der brennenden Gebäude gingen um die Welt.

Trump kündigte eigene Festnahme an

Trumps Wahlkampfteam hat die Auswahl von Waco als Ort für den Auftritt des Ex-Präsidenten gegenüber US-Medien damit begründet, dass die Stadt gut gelegen und erreichbar sei. Trumps Nichte Mary warf ihrem Onkel dagegen im Onlinedienst Twitter vor, angesichts der ihm drohenden Anklage wegen einer Schweigegeldzahlung an die Pornodarstellerin Stormy Daniels Gewalt schüren zu wollen.

In Waco seien 1993 viele Menschen gestorben, schrieb die bekannte Kritikerin des Ex-Präsidenten. "Er will, dass das gleiche gewalttätige Chaos ihn vor der Justiz rettet."

Trump hatte vor einer Woche erklärt, dass er im Fall Stormy Daniels festgenommen werden solle, und seine Anhänger zu Protesten aufgerufen. Als Tag der angeblichen Festnahme nannte er den vergangenen Dienstag. Allerdings ist bis heute keine Anklage geschweige denn Festnahme erfolgt. In den vergangenen Wochen hatten sich aber die Anzeichen verdichtet, dass Trump bald angeklagt werden könnte.

Der Rechtspopulist hat seine Attacken auf den zuständigen Oberstaatsanwalt von Manhattan, Alvin Bragg, zuletzt verschärft, und ihn als "verdorbenen Psychopathen" beschimpft, "der wirklich die USA hasst". Eine Anklage könne zu "Tod und Zerstörung" führen und "katastrophal" für die USA sein. (APA, 25.3.2023)