Bildunterschrift mal Bildunterschrift = Bildunterschrift².

Foto: IMAGO/imageBROKER/Oleksandr Latkun

Wien – Das Gros der rund 123.000 Lehrer hat 2021/22 an den Pädagogischen Hochschulen (PH) mindestens eine Fortbildungsveranstaltung absolviert, zeigt die Beantwortung einer parlamentarischen Anfrage der Neos durch Bildungsminister Martin Polaschek (ÖVP). Über alle PHs hinweg wurden rund 116.000 Teilnehmer registriert, wobei eine Person sich auch an mehreren PHs fortbilden könnte.

Geht man davon aus, dass Lehrer meist Veranstaltungen an nur einer Institution besuchen, hätten demnach über 90 Prozent im Studienjahr 2021/22 zumindest eine Fortbildung besucht. 2014/15 waren es laut Rechnungshof nur zwei Drittel.

Weil das neue Lehrerdienstrecht verpflichtende Fortbildungen außerhalb der Unterrichtszeit vorsieht, rechnet das Ministerium damit, dass die Teilnahme an Fortbildungen weiter steigen wird. Betont wird auch, dass Schulleitungen seit dem Bildungsreformgesetz 2017 das Recht haben, Fortbildungsveranstaltungen für bestimmte Lehrer festzulegen.

Pflichtschullehrer überrepräsentiert

Generell sieht das Dienstrecht für ab 2019/20 neu eingetretenes Personal 15 Stunden verpflichtende Fortbildungen pro Jahr außerhalb der Unterrichtszeit vor. Landeslehrer (vor allem Volks- und Mittelschullehrer) im alten Dienstrecht müssen ebenfalls 15 Stunden Fortbildung pro Schuljahr nachweisen. Für Bundesschullehrer (AHS, BMHS) im alten Dienstrecht gehört die Fortbildung zwar zu den Dienstpflichten, Art und Umfang sind aber nicht definiert. Dementsprechend sind Pflichtschullehrer bei den Fortbildungen an den PH überrepräsentiert: Fast zwei Drittel der Teilnehmer kommen aus Landes- und ein Drittel aus Bundesschulen.

Neos: "Fortbildungsmonopol komplett veraltet"

Neos-Bildungssprecherin Martina Künsberg Sarre findet es zwar gut, wenn die Beteiligung an Fortbildungen steigt, wie sie in einer Stellungnahme gegenüber der APA betonte. "Das Fortbildungsmonopol der PHs ist jedoch komplett veraltet und endlich aufzuheben, damit Lehrer auch Angebote von anderen Anbietern annehmen können. Es könnte ein richtiger 'Fortbildungs-Marktplatz' entstehen, so wie das auch in anderen Ländern üblich ist."

Bei einer Ende 2022 durchgeführten Umfrage des Österreichischen Bundesverlag ÖBV hatte knapp die Hälfte der 500 Befragten angegeben, es gebe nicht genügend relevante Fortbildungsangebote für sie. In der Anfragebeantwortung betont das Ministerium freilich, dass es Pädagogen freigestellt sei, Fort- und Weiterbildung auch an anderen Institutionen zu besuchen.

49,2 Millionen Euro für die Fort- und Weiterbildung

Für 2023 hat das Bildungsministerium 49,2 Millionen Euro für die Fort- und Weiterbildung der rund 123.000 Lehrerinnen und Lehrer an den PHs veranschlagt. 85 Prozent der Fortbildungen haben dabei laut aktuellsten Daten (2021) an den Hochschulen stattgefunden, nur rund 15 Prozent direkt an den Schulen. Nach dem vermehrten Online-Betrieb während der Corona-Pandemie werden die meisten Stunden nun wieder vor Ort abgehalten: 78 Prozent waren Präsenz-Lehreinheiten, nur 19 Prozent Webinare und drei Prozent vorproduzierte Online-Einheiten wie E-Learnings. Inhaltlich gab es die meisten Angebote zu den Themen Digitalisierung sowie Diversität und Gender (von Inklusion behinderter Schüler über Mehrsprachigkeit bis zu Gleichberechtigung).

In Sachen Digitalisierung forderten die Neos indes noch mehr Anstrengungen von Bildungsminister Polaschek, Österreich hinke hier anderen EU-Ländern um Jahrzehnte hinterher. "Es reicht nicht, zigtausend Geräte auszuteilen und sich auf die Schulter zu klopfen", betonte Künsberg Sarre. Entscheidend sei das digitale Knowhow der Lehrer. Nach dem Vorbild Estlands brauche es deshalb für jede Schule eine spezialisierte Fachkraft für Bildungstechnologie, die Digitalisierung, Innovation und Fortschritt an den Schulen vorantreibt und als Anlauf- und Servicestelle für das Lehrpersonal dient. (APA, 25.3.2023)