Bleibt SPÖ-Parteichefin Pamela Rendi-Wagner an der Spitze der Sozialdemokraten? Oder wird es einer ihrer zig Gegner?

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Mehr als 9.000 Menschen sind in den vergangenen Tagen, die vielfach als rote Chaostage bezeichnet wurden, der SPÖ beigetreten, das ist doch überraschend. Das ist jedenfalls mehr, als die Grünen als Regierungspartei insgesamt Mitglieder haben. Nicht alle neuen Mitglieder werden der SPÖ vielleicht auf lange Zeit erhalten bleiben, aber erst einmal ist das ein Zeichen für ein starkes Interesse an politischer Teilhabe, eine lebhafte Demokratie. Für die SPÖ ermutigend.

Nur vier Frauen

Aber 73 Bewerber für die Parteispitze? Das kann man kaum als vitales Interesse an den Geschicken der Partei betrachten. Das ist höchst verwunderlich: Sind das alles Menschen mit übersteigertem Selbstbewusstsein, notorischem Geltungsdrang, fehlgeleitetem Machtempfinden? Oder sind das Spaßkandidaten, die sich auf Kosten ihrer eigenen Partei einen Jux machen, ungeachtet der Destruktivität ihres Vorgehens? Und nur vier Frauen sind dabei! Ist dieser Zug zur Macht tatsächlich ein männliches Phänomen? Wollen die Männer die derzeitige Parteichefin ablösen, weil sie eine Frau ist? Warum interessieren sich nicht mehr Frauen für das Schicksal der SPÖ? Oder sind Frauen in dieser Situation nur verantwortungsbewusster, weniger effektheischend, schlicht vernünftiger?

Bewältigen und kanalisieren

Die SPÖ wird diesen Andrang bewältigen und kanalisieren müssen. Dass sich so viele für die Partei interessieren, ist ein starkes Zeichen. Dass so viele die Partei übernehmen wollen, eher nicht. (Michael Völker, 26.3.2023)