Erwin Riess ist tot. Das Foto stammt aus dem Jahr 2003.

Foto: STANDARD\Heribert Corn

Wien / St. Pölten – Der österreichische Autor Erwin Riess ist nach Informationen des Autors Richard Schuberth in der Nacht auf Samstag gestorben. Riess ist mit seinen Theaterstücken, vor allem aber mit seinen Krimis rund um den im Rollstuhl sitzenden Detektiv Groll ebenso bekannt geworden wie mit seinem Engagement für Behindertenrechte und Inklusion. Die Interessengemeinschaft Autorinnen Autoren widmete ihm am Sonntagabend einen Nachruf.

Riess wurde 1957 in Wien geboren, wuchs in Krems auf und studierte in Wien, Berlin und Rostock Politik- und Theaterwissenschaft. Er schrieb Essays, Kurzgeschichten, Hörspiele und Drehbücher. Zu seinen Stücken zählen "Kuruzzen", "Loibl-Saga", "Der Zorn der Eleonore Batthyány" und "Herr Grillparzer fasst sich ein Herz und fährt mit einem Donaudampfer ans Schwarze Meer". Seine acht Groll-Romane (zuletzt erschien 2021 "Herr Groll und die Wölfe von Salzburg") waren häufig eine Mischung aus Reise- und Kriminalliteratur und stets von einem aufklärerischen Impetus geprägt.

Nach einem Rückenmarkstumor wurde er Rollstuhlbenutzer und in der Folge Aktivist der autonomen Behindertenbewegung. "Er war nicht nur selbst als Autor und Behindertensprecher höchst initiativ, es gab auch keine berufspolitische und gesellschaftspolitische Initiative, die nicht seine Unterstützung fand", hieß es seitens der IG Autorinnen Autoren. In den vergangenen Jahren lebte Riess, der 2002 mit dem Würdigungspreis des Landes Niederösterreich für Literatur ausgezeichnet wurde, in Wien-Floridsdorf und in Kärnten. (APA, red, 26.3.2023)